Honorar

Kassen setzen Hausärzte auf die Agenda

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KREMMEN. Zwischen Ärzten und Kassen bahnt sich möglicherweise eine ruhige Honorarverhandlungsrunde an. "Keine großen Aufgeregtheiten auf Bundesebene" hat zumindest der stellvertretende Vorsitzende des GKV-Bundesverbandes, Johann Magnus von Stackelberg, ausgemacht.

"Ein weites Auseinanderdriften zeichnet sich nicht ab", sagte von Stackelberg vor Journalisten im brandenburgischen Kremmen. Er räumte aber ein, die konkreten Forderungen der Ärzte nicht zu kennen.

Der von KBV-Chef Dr. Andreas Köhler ins Spiel gebrachte Inflationsausgleich stehe allerdings nicht im Gesetz. Keine Überraschungen erwartet von Stackelberg auch bei der Mengenkomponente, dem Morbiditätslastausgleich. Die Zahlen je Land dürften ähnlich ausfallen wie 2012.

Mit 125 Millionen Euro will die GKV die hausärztliche Versorgung in der Geriatrie, Palliativmedizin und Sozialpädiatrie stärken.

Die Patientengespräche, die derzeit mit der Pauschale abgegolten sind, sollen im EBM gesondert ausgewiesen werden. Gespräche mit der KBV darüber stünden unmittelbar bevor. Über Mengen- respektive Zeitvorgaben müssen wir noch reden", sagte von Stackelberg.

2014 noch ohne Zusatzbeiträge?

Für 2014 rechnet die Vorsitzende des Verbandes, Dr. Doris Pfeiffer, nicht damit, dass Kassen in großem Stil Zusatzbeiträge erheben könnten. Allerdings bestehe die Gefahr, dass sich die Schere zwischen den Leistungsausgaben und der Grundlohnentwicklung weiter öffnen könne.

Sie hoffe, dass die künftige Regierung die Politik der Nutzenorientierung fortsetze, sowohl bei Produkt- als auch bei Prozessinnovationen wie zum Beispiel den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

Die GKV führt die Landarztdebatte weiter. Die Hürde Numerus Clausus müsse angegangen, neue Lehrstühle für Allgemeinmedizin geschaffen werden. Um Ärzte aufs Land zu bringen, sollten Studierende aus ländlichen Regionen Förderungen erhalten, wenn sie dort als Arzt arbeiten wollten.

Neue Ermächtigungen müssten an die Bedingung geknüpft werden, eine bestimmte Zahl von Hausärzten auszubilden. "Die Unis trimmen den Nachwuchs Richtung fachärztliche Tätigkeiten", sagte von Stackelberg.

Durch die fehlende akademische Reputation sei die Allgemeinmedizin im Studium kaum präsent und werde qualitativ als geringer angesehen. Die aktuelle Bedarfsplanung sei nicht das Ende der Diskussion.

"Wir müssen uns ernsthaft Gedanken machen, wie es auf dem Land weitergeht", sagte von Stackelberg. Es müssten auch Gebiete versorgt werden, wo niemand hingeht. Die Ärzte seien aber bei der elektronischen Gesundheitskarte "nicht mit vollem Herzen" dabei.

Die GKV werde es nicht mitmachen, dass die Ärzte aus der elektronischen Gesundheitskarte ausstiegen, um anschließend zu versuchen, telemedizinische Leistungen wie den Austausch von Befunden über den EBM wieder hereinzuholen. (af)

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