Corona-Folgen

Kassen sollen deutlich mehr Geld aus dem Steuersäckel bekommen

Gesundheitsminister Jens Spahn will den Steuerzuschuss für die Krankenkassen auf insgesamt 27 Milliarden Euro aufstocken. Hintergrund ist die von den Kassen erwartete Finanzlücke im nächsten Jahr.

Veröffentlicht:
Der Gesundheitsminister will den Krankenkassen mehr Steuergeld zuschustern – der zuständige Finanzminister Olaf Scholz (Foto) hält sich dazu allerdings noch bedeckt.

Der Gesundheitsminister will den Krankenkassen mehr Steuergeld zuschustern – der zuständige Finanzminister Olaf Scholz (Foto) hält sich dazu allerdings noch bedeckt.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den wegen der Corona-Krise finanziell arg gebeutelten Krankenkassen mit zusätzlichem Geld zur Seite springen. Ausweislich eines Änderungsantrags zum Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz plant Spahn für das kommende Jahr einen ergänzenden Bundeszuschuss in den Gesundheitsfonds von 12,5 Milliarden Euro.

Schon jetzt schießt der Bund jährlich 14,5 Milliarden Euro aus Steuermitteln an die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) dazu. Somit würde sich der Bundeszuschuss an die GKV im nächsten Jahr mit dann insgesamt 27 Milliarden Euro fast verdoppeln.

12,5 Milliarden Euro obendrauf

„Bedingt durch die Wirtschaftskrise, die die Pandemie aufgrund des Corona-Virus SARS-CoV2 ausgelöst hat, wird die gesetzliche Krankenversicherung auch im Jahr 2022 noch mit konjunkturbedingten Mindereinnahmen konfrontiert sein“, heißt es in dem Änderungsantrag des Gesundheitsministeriums. Gleichzeitig stünden den meisten Kassen nach „Abführung“ eines Betrags von insgesamt acht Milliarden Euro an den Gesundheitsfonds im laufenden Jahr „keine nennenswerten überschüssigen Finanzreserven zur Stabilisierung ihrer Zusatzbeitragssätze“ mehr zur Verfügung.

Um vor diesem Hintergrund auch 2022 einen Anstieg der Lohnnebenkosten zu vermeiden und die Sozialversicherungsbeiträge unter der 40-Prozent-Marke zu halten, sei ein ergänzender Bundeszuschuss nötig. Der Betrag von 12,5 Milliarden Euro entspreche der ohne diese Mittel „zu erwartenden Deckungslücke im Jahr 2022, die die Krankenkassen über eine Erhöhung ihrer Zusatzbeitragssätze finanzieren müssten“.

Sozialgarantie zwingt zum Handeln

Aktuell liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,3 Prozent – im Jahr zuvor hatte er noch bei 1,1 Prozent gelegen. Würde der Zusatz-Obolus weiter nach oben klettern, ließe sich die „Sozialgarantie“ nicht länger halten. Dies will die Koalition aber unbedingt vermeiden – auch, um den Faktor Arbeit nicht zu verteuern und so zu einer schnelleren Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie zu kommen.

Der von Spahn eingebrachte Änderungsantrag ist noch nicht mit den anderen Ressorts der Regierung abgestimmt. Somit ist auch offen, wie sich Finanzminister Olaf Scholz (SPD) dazu positioniert. In den Haushaltsplanungen für 2022 ist ein ergänzender Bundeszuschuss bislang nicht vorgesehen. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung