Nach Koalitionsausschuss-Sitzungen

Modernisierungspaket: Kassen vermissen Lösungen zur Kranken- und Pflegefinanzierung

Die Ampel ringt um Lösungen fürs Land – und einigt sich nach langen Verhandlungen auf Maßnahmen zu Klimaschutz und Planungsrecht. Gesundheit und Pflege bleiben außen vor – sehr zum Ärger der Kassen.

Veröffentlicht:
Mit dem Ergebnis der Marathonsitzung des Koalitionsausschusses zeigen sich die Kassen wenig zufrieden, es fehlten Lösungen für Gesundheit, Pflege und entsprechende Finanzierungen.

Mit dem Ergebnis der Marathonsitzung des Koalitionsausschusses zeigen sich die Kassen wenig zufrieden, es fehlten Lösungen für Gesundheit, Pflege und entsprechende Finanzierungen.

© BK / Fotolia

Berlin. Vertreter der Krankenkassen haben der Ampelkoalition mangelndes Engagement bei der Finanzstabilisierung von gesetzlicher Kranken- und sozialer Pflegeversicherung vorgeworfen.

„Nur einmal taucht das Stichwort ‚Gesundheit‘ auf - im Zusammenhang mit dem Straßenverkehrsrecht“: IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl zum Modernisierungspaket der Ampel.

„Nur einmal taucht das Stichwort ‚Gesundheit‘ auf - im Zusammenhang mit dem Straßenverkehrsrecht“: IKK e.V.-Geschäftsführer Jürgen Hohnl zum Modernisierungspaket der Ampel.

© IKK

SPD, Grüne und FDP hätten einen mehrstündigen „Gesprächsmarathon“ hingelegt, um innerkoalitionäre Konflikte im Bereich Klimaschutz und Planungsrecht zu klären. „Und? Nur einmal taucht das Stichwort ‚Gesundheit‘ auf - im Zusammenhang mit dem Straßenverkehrsrecht“, reagierte der Geschäftsführer des IKK e. V., Jürgen Hohnl, auf das am Mittwoch bekannt gewordene Modernisierungspaket. Die Ampel hat sich darin nach langem Ringen unter anderem auf mehr Flexibilität beim Klimaschutz und eine schnellere Bauplanung für Autobahnen sowie das Schienennetz verständigt.

Die Ampel habe in ihrem Koalitionsvertrag auch etliche Aussagen zur Finanzierung des Gesundheitswesens getroffen, die zwischen den Koalitionspartner zu klären wären, merkte Hohnl an. Aber offenbar habe die Finanzierung von Kranken- und Pflegeversicherung „keine Priorität“ für die Regierung. „Hier wird weiterhin auf Kante genäht und die Lösung der Probleme verschoben“, monierte der Kassenverbands-Chef. Dass die Themen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) offensichtlich keine Rolle für die Koalition spielten, lasse nichts Gutes erwarten.

Holetschek: Großthema Pflege ohne Antwort bislang

Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek bezeichnete die Ergebnisse des Berliner Koalitionsausschusses als unzureichend. Insbesondere das „Großthema Pflege“ sei zu kurz gekommen, sagte der CSU-Politiker am Mittwoch. „Die Bilanz ist für alle Pflegebedürftigen und die Angehörigen enttäuschend.“

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Die Koalitionsspitzen von SPD, Grünen und FDP hätten rund 30 Stunden über Zukunftsthemen verhandelt, aber nichts für die Generationen-Herausforderung Pflege zustande gebracht. Bringe die Ampel keine wegweisende Reform und eine solide Finanzierung bei der Pflege auf den Weg, steuere Deutschland in wenigen Jahren in einen „echten Generationenkonflikt“, warnte Holetschek. (hom)

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Kommentare
Hans Christoph 29.03.202318:29 Uhr

Modernisierungspaket: Kassenvorstände vermissen Lösungen zur Kranken-und Pflege-finanzierung...aha..aha..
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In der Tat vermissen Vorstände der gesetzlichen Krankenversicherungen Antworten ( Lösungen) der total desolaten finanziellen Situation der GKV und Pflegefinanzierung.
Der Königsweg , die Lösung wäre die Schaffung einer Bürgerkrankenversicherung für ALLE Erwerbstätigen... ohne Ausnahmen. Dadurch würden, ad hoc ca. 350 000 Millionen EURO alleine an Vorstandsgehältern incl. Alterungsrückstellungen eingespart... Gar nicht gerechnet die stetig ungehemmt steigenden Verwaltungskosten würden entfallen...
Stetig steigende Zwangsbeiträge gehörten der Vergangenheit an. Optimisten rechnen sogar mit niedrigeren Zwangsbeiträgen, bei Beitragspflicht für ALLE Erwerbstätigen ; nennt sich Solidarität !!
Milliarden an Steuergeldern, die ja aus Steueraufkommen stammen, entfallen dann ebenfalls. Worauf warten...??
Die vielbeschworene Solidarität ALLER , nicht nur der Millionen "bisheriger" Zwangsbeitragszahler / innen , wäre Wirklichkeit... JETZT .. JETZT...

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