„Defizituhr“

Kliniken in Sachsen-Anhalt beklagen Defizit von mehr als 15.000 Euro pro Stunde

Die Krankenhauslandschaft soll reformiert werden. Die Kliniken stehen finanziell zum Teil erheblich unter Druck. In Sachsen-Anhalt gibt es nun eine Defizituhr.

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Die „Defizituhr“ auf der Website der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. tickt und tickt: Hier der Screenshot vom 4. Februar 2024 um 12:56 Uhr.

Die „Defizituhr“ auf der Website der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. tickt und tickt: Hier der Screenshot vom 4. Februar 2024 um 12:56 Uhr.

© Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.

Halle/Magdeburg. Infolge der Inflation sowie gestiegener Energie- und Personalkosten haben Sachsen-Anhalts Kliniken inzwischen ein Minus von mehr als 230 Millionen Euro ausgemacht. Das zeigt eine „Defizituhr“ auf der Internetseite der Krankenhausgesellschaft an. „Das System ist nicht krisenfest“, sagte Geschäftsführer Gösta Heelemann der Deutschen Presse-Agentur. „Im Moment geht es für viele Krankenhäuser ums Überleben.“

Die Krankenhäuser monieren, dass ihre Kosten deutlich stärker steigen als die Erlöse, die sie für die Behandlung von Patienten von den Krankenkassen erhalten. Außerdem sind die Fallzahlen im Vergleich mit der Zeit vor der Corona-Pandemie gesunken. Heelemann sagte, Reformen seien dringend notwendig.

44 Kliniken mit insgesamt 53 Standorten

In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell 44 Kliniken mit insgesamt 53 Standorten. Im vergangenen Jahr war ein Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft vorgestellt worden, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte. Die Experten empfehlen, die Basisversorgung wohnortnah zu organisieren und schwere Fälle stärker an großen Krankenhäusern zu konzentrieren.

Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) will einen neuen Krankenhausplan für Sachsen-Anhalt jedoch erst nach einer angekündigten Reform des Bundes vorlegen. Heelemann sagte, wenn sich die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weiter verzögerten, müsse der Prozess im Land parallel zum Bund angeschoben werden. Man dürfe nicht noch mehr Zeit verlieren, so der Geschäftsführer. Auch unabhängig davon seien die Kliniken bereits dabei, sich stärker zu spezialisieren.

Während die Krankenkassen die einzelnen Behandlungen vergüten, sind die Länder für Investitionen in den Kliniken zuständig. Die Krankenhausgesellschaft fordert, dass das Land hier stärker tätig werden müsse. Bis zum Jahr 2031 seien mindestens 700 Millionen Euro für Investitionen nötig, sagte Heelemann. Insgesamt ist den Angaben der Krankenhausgesellschaft zufolge ein Investitionsstau von rund 1,5 Milliarden Euro aufgelaufen. (dpa)

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