ver.di-Warnstreik
Klinikmitarbeiter streiken in Berlin für mehr Geld
Die Gewerkschaft ver.di hatte ihre Mitglieder zum Warnstreik aufgerufen. 3000 folgten dem Aufruf. Auch Angestellte von Charité, Vivantes und dem Jüdischen Krankenhaus legten ihre Arbeit aus Protest nieder.
Veröffentlicht:Berlin. Rund 3000 Mitglieder der Gewerkschaft ver.di haben am Donnerstag in Berlin für mehr Gehalt gestreikt, darunter auch viele Klinikmitarbeiter. Hintergrund ist der anhaltende Tarifstreit im öffentlichen Dienst mit Bund und Kommunen. Beschäftigte der Stadtreinigung BSR, der Wasserbetriebe, der Hochschule für Technik und Wirtschaft, des Studierendenwerks sowie von Charité, Vivantes und dem Jüdischen Krankenhaus legten ihre Arbeit nieder.
10,5 Prozent mehr Lohn oder mindestens 500 Euro mehr Gehalt für die rund 2,5 Millionen Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen fordert ver.di. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr Gehalt bekommen.
Von der Nachtschicht zum Streik
„Ich möchte, dass wir endlich mehr Geld für die schwere Arbeit bekommen“, sagte eine Krankenschwester der Onkologie an der Charité. Sie ist gerade in Elternzeit, protestierte mit Kinderwagen. Benita Weidlich und Lara Wieczorek kamen direkt von ihrer Nachtschicht zum Streik. Bereits im vergangenen Jahr haben sie für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. „Das hat gut funktioniert, deshalb sind wir heute wieder hier und dieses Mal sind wir sogar noch mehr“, sagt Lara Wieczorek.
Alexandra Piepke hätte heute eigentlich ihren Frühdienst im Deutschen Herzzentrum der Charité angetreten, doch diesen bestreikt sie. „Wir sind streikerprobt und bereit für unsere Rechte zu kämpfen“, sagt sie. So wie aktuell könne es nicht weitergehen. Ihre Kollegin Ulrike Friedrich stimmt ihr zu. „Wir sind ein kleiner Bereich und wurden beim letzten Tarifvertrag vergessen, weil wir nicht mit gestreikt hatten“, erzählt sie. Deshalb streike sie nun für ihre Forderungen und auch die der Auszubildenden.
Bessere Bedingungen auch für Auszubildende
ver.di fordert 200 Euro mehr Lohn für die Auszubildenden. Dies sei dringend notwendig, so Friedrich: „Wenn die Alten in Rente gehen, bricht das System zusammen.“ Der Bedarf an Nachwuchs könne schon jetzt nicht gedeckt werden. „Es sind wenige, die da bleiben und das liegt an den Arbeitsbedingungen“, sagt auch OP-Krankenschwester Christiane Glöckner. Dabei seien die Auszubildenden die Zukunft.
Glöckner arbeitet seit 35 Jahren in ihrem Beruf und findet, dass sich seither die Bedingungen weiter verschlechtert haben. „Drei Wochenenddienste pro Monat sind die Normalität“, berichtet sie.
Ende Januar fand die erste Tarifverhandlungsrunde statt. Am 22. und 23. Februar soll in einer zweiten Runde in Potsdam weiter verhandelt werden. (mas)