ver.di-Warnstreik

Klinikmitarbeiter streiken in Berlin für mehr Geld

Die Gewerkschaft ver.di hatte ihre Mitglieder zum Warnstreik aufgerufen. 3000 folgten dem Aufruf. Auch Angestellte von Charité, Vivantes und dem Jüdischen Krankenhaus legten ihre Arbeit aus Protest nieder.

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Rund 3000 Menschen streikten in Berlin für mehr Geld.

Rund 3000 Menschen streikten in Berlin für mehr Geld.

© Madlen Schäfer

Berlin. Rund 3000 Mitglieder der Gewerkschaft ver.di haben am Donnerstag in Berlin für mehr Gehalt gestreikt, darunter auch viele Klinikmitarbeiter. Hintergrund ist der anhaltende Tarifstreit im öffentlichen Dienst mit Bund und Kommunen. Beschäftigte der Stadtreinigung BSR, der Wasserbetriebe, der Hochschule für Technik und Wirtschaft, des Studierendenwerks sowie von Charité, Vivantes und dem Jüdischen Krankenhaus legten ihre Arbeit nieder.

10,5 Prozent mehr Lohn oder mindestens 500 Euro mehr Gehalt für die rund 2,5 Millionen Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen fordert ver.di. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr Gehalt bekommen.

Benita Weidlich und Lara Wieczorek (v.l.) kamen direkt nach ihrer Nachtschicht an der Charité zum Protest.

Benita Weidlich und Lara Wieczorek (v.l.) kamen direkt nach ihrer Nachtschicht an der Charité zum Protest.

© Madlen Schäfer

Von der Nachtschicht zum Streik

„Ich möchte, dass wir endlich mehr Geld für die schwere Arbeit bekommen“, sagte eine Krankenschwester der Onkologie an der Charité. Sie ist gerade in Elternzeit, protestierte mit Kinderwagen. Benita Weidlich und Lara Wieczorek kamen direkt von ihrer Nachtschicht zum Streik. Bereits im vergangenen Jahr haben sie für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. „Das hat gut funktioniert, deshalb sind wir heute wieder hier und dieses Mal sind wir sogar noch mehr“, sagt Lara Wieczorek.

Ulrike Friedrich, Christiane Glöckner und Alexandra Piepke (v.l.) arbeiten im OP des Deutschen Herzzentrums der Charité.

Ulrike Friedrich, Christiane Glöckner und Alexandra Piepke (v.l.) arbeiten im OP des Deutschen Herzzentrums der Charité.

© Madlen Schäfer

Alexandra Piepke hätte heute eigentlich ihren Frühdienst im Deutschen Herzzentrum der Charité angetreten, doch diesen bestreikt sie. „Wir sind streikerprobt und bereit für unsere Rechte zu kämpfen“, sagt sie. So wie aktuell könne es nicht weitergehen. Ihre Kollegin Ulrike Friedrich stimmt ihr zu. „Wir sind ein kleiner Bereich und wurden beim letzten Tarifvertrag vergessen, weil wir nicht mit gestreikt hatten“, erzählt sie. Deshalb streike sie nun für ihre Forderungen und auch die der Auszubildenden.

Bessere Bedingungen auch für Auszubildende

ver.di fordert 200 Euro mehr Lohn für die Auszubildenden. Dies sei dringend notwendig, so Friedrich: „Wenn die Alten in Rente gehen, bricht das System zusammen.“ Der Bedarf an Nachwuchs könne schon jetzt nicht gedeckt werden. „Es sind wenige, die da bleiben und das liegt an den Arbeitsbedingungen“, sagt auch OP-Krankenschwester Christiane Glöckner. Dabei seien die Auszubildenden die Zukunft.

Glöckner arbeitet seit 35 Jahren in ihrem Beruf und findet, dass sich seither die Bedingungen weiter verschlechtert haben. „Drei Wochenenddienste pro Monat sind die Normalität“, berichtet sie.

Diana de Léon und Malayn Saremski (v.l.) kämpfen für mehr Geld.

Diana de Léon und Malayn Saremski (v.l.) kämpfen für mehr Geld.

© Madlen Schäfer

„Es ist viel zu wenig für das, was ich während meiner Arbeit an Verantwortung trage“, sagt Malayn Saremski, Krankenschwester an der Klinik für Neonatologie der Charité. Auch sie merke die finanzielle Mehrbelastung durch die Inflation am Ende des Monats.

Ende Januar fand die erste Tarifverhandlungsrunde statt. Am 22. und 23. Februar soll in einer zweiten Runde in Potsdam weiter verhandelt werden. (mas)

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