Familienministerium startet Miniserie
Knatsch um neue Pflegekampagne „Ehrenpflegas“
Mit der Webserie „Ehrenpflegas“ will Familienministerin Franziska Giffey Jugendliche für die Pflege begeistern. Für die Produktion holte man sich die Macher von „Fack ju Göthe“. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe spricht von klischeehafter und schädlicher Darstellung des Berufszweigs.
Veröffentlicht:Berlin. Pflegeverbände haben verärgert auf eine neue Kampagne des Bundesfamilienministeriums reagiert. Die in der Miniserie „Ehrenpflegas“ dargestellten Berufsanforderungen verletzten Selbstverständnis, Ethos und Fachlichkeit der Profession, erklärte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) am Dienstag per Pressemitteilung.
„Anspruchsvolles Handlungsfeld“
Der Verband distanziere sich daher „ausdrücklich“ von der bereits in den ersten Sekunden erzeugten Aussage der Serie, „bei den Pflegefachberufen handele es sich um ein Auffangbecken für alle Personen, denen an anderer Stelle keine Perspektive eröffnet wird“. Pflege sei ein anspruchsvolles Handlungsfeld, für das es Kompetenzen und Fähigkeiten brauche. „Niemand stolpert zufällig in eine Pflegeausbildung.“
Die Anforderungen in der Pflege seien „realistisch“ darzustellen und dürften nicht klischeehaft überzeichnet werden, wie dies bei „Ehrenpflegas“ der Fall sei. Damit verprelle man diejenigen, die in diesem Beruf tätig seien, kritisierte der DBfK.
„Ich gehe 1. Klasse Pflegeschule“
Die fünfteilige Serie „Ehrenpflegas“ erzählt die Geschichte dreier Jugendlicher, die die generalistische Pflegeausbildung starten. Einer der Protagonisten stellt sich dabei so vor: „Mein Name ist Boris und ich gehe 1. Klasse – 1. Klasse Pflegeschule.“
Die Filme sollen laut Familienministerium digital in „zielgruppenrelevanten Kanälen“ beworben und auf dem YouTube-Kanal des Ministeriums ausgespielt werden. Die Serie ist Teil der Kampagne „Mach Karriere als Mensch!“
Ansprache über soziale Kanäle
Das Familienministerium hatte anlässlich der Vorstellung von „Ehrenpflegas“ betont, man wolle auf „unkonventionelle und unterhaltsame Weise“ über den Pflegeberuf und die neue Pflegeausbildung informieren. Ziel sei es, Jugendliche in deren „Lebenswelt“ abzuholen und dort zu erreichen, wo sich junge Menschen Informationen holten: in sozialen Netzwerken.
Angesprochen werden sollten aber auch Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollten, so das Ministerium. (hom)
Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung des Textes hieß es, die Produzenten von „Fack ju Göthe“ hätten die Serie „Ehrenpflegas“ produziert. Das ist nicht korrekt. Sie wurde von Constantin Entertainment produziert, einer Tochterfirma der Constantin Film AG, die wiederum hinter „Fack ju Göthe“ steht.