Empfehlungen der Regierungskommission

Kommission zur Pandemievorsorge in Sachsen-Anhalt sieht sich auf Zielgeraden

Das Gremium aus 16 Fachleuten stimmt in den kommenden Wochen über ihre Empfehlungen für eine bessere Pandemievorsorge ab. Der Abschlussbericht wird für den Mai erwartet.

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Magdeburg. Sachsen-Anhalts Regierungskommission „Pandemievorsorge“ ist auf der Zielgeraden und stimmt in den kommenden Wochen in großer Runde über ihre Empfehlungen ab. Manches werde noch kontrovers diskutiert, sagte der Kommissionsvorsitzende Winfried Kluth der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe um Schlussfolgerungen und Prioritäten. „Da sind wir als Kommission ja in der gleichen Lage wie damals die Regierungen, eben zu sagen, was ist erforderlich, was ist angemessen.“

Fest stehe: „Wir werden eine Liste von Kernbotschaften machen“. Intern habe man sich darauf verständigt, dass Ergebnisse erst mit dem Abschlussbericht voraussichtlich im Mai an die Öffentlichkeit gehen sollen. „Unsere Idee ist, Strukturen für verschiedene Arten von Pandemien zu schaffen, sodass die Entscheidungsstrukturen in der Krise entsprechend passen.“

Schulungen für medizinisches Personal

Kluth gab erste Einblicke: „Wir werden für bestimmte Gesetze, zum Beispiel für das Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst, etwas vorschlagen.“ Die personell gering besetzten Gesundheitsämter, die zudem noch mit Faxgeräten arbeiteten, mussten damals plötzlich eine zentrale Rolle ausfüllen. Die Kommission werde laut Kluth auch Orientierungen für die Kommunikation geben. „Die AG Kommunikation hat sich sehr viele Gedanken gemacht, in welchen Formaten man die Öffentlichkeit informiert auch im digitalen Zeitalter.“

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Es gehe auch um Schulungen für medizinisches Personal, das im Fall einer Pandemie weiß, wie zu reagieren, was zu organisieren und zu beachten ist. Es sei wichtig, dass genügend Personen im Gesundheitswesen fit sind und ad hoc für solche Zwecke eingesetzt werden können, so Kluth. Die Regierungskommission war Ende 2023 eingesetzt worden. Sie arbeitet unabhängig. Sie befasst sich zum einen mit den Corona-Maßnahmen in Sachsen-Anhalt und deren Wirkung. Zudem blickt sie voraus und gibt Empfehlungen für kommende Pandemien.

In der Kommission sind 16 Experten aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Gesundheit, Soziales, Kommunen und Wissenschaft. Sie haben sowohl in großer Runde zusammengearbeitet, als auch in Arbeitsgruppen zu Fragen wie Infektionsverläufen, Recht, Kommunikation sowie den Corona-Maßnahmen und ihrer Wirkung. Sie zogen auch weitere Experten hinzu, unter anderen den Virologen Christian Drosten.

Besseres Monitoring durch Abwasseruntersuchungen

Sachsen-Anhalt hatte einen Corona-Fonds für Maßnahmen mit Pandemiebezug aufgelegt. Aber nicht immer wird es teuer, so Kluth, der knappe Finanz- und Personalressourcen im Blick hat. „Bei den Vorschlägen wollen wir auch nicht Maximalforderungen, die völlig utopisch sind.“ Kluth sagte weiter: „Es wird ohnehin so sein, dass ein größerer Teil der Dinge, die wir empfehlen, nicht unbedingt Kosten verursacht wie die Änderung von Strukturen für den Pandemiefall und die Kommunikation. Aber andere Maßnahmen, wenn man Infrastrukturen neu schaffen muss oder mehr Personal benötigt, das muss dann ohnehin erstmal beschlossen werden.“

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Man habe aber schon viel dazugelernt, betonte Kluth. „Heute mit den Abwasseruntersuchungen wissen wir sehr viel zuverlässiger Bescheid über das Infektionsgeschehen als damals. Jetzt haben wir gelernt, der sicherste und auch billigste Weg sich zu informieren, sind nicht Testpflichten, sondern Abwasseruntersuchungen.“ Man müsse nur wissen, wonach man suchen muss.

Aber mit den Erkenntnissen und den eingerichteten Labortechniken könne man nun schon anders reagieren. Die Inzidenzen in der Corona-Zeit waren unzuverlässig, weil nicht bekannt war, wer getestet und wer die Daten übermittelt hat. Zuverlässige Kriterien seien wichtig, so Kluth. (dpa)

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