Klimawandel
Kreisärztekammer Leipzig will für Hitzefolgen sensibilisieren
Hohe Temperaturen und Starkregen machen sich auch in Gesundheitseinrichtungen bemerkbar. Was dagegen getan werden kann, ist Thema beim Leipziger Hitzeforum Ende August.
Veröffentlicht:Leipzig. Die Kreisärztekammer Leipzig und die Fachgruppe Health for Future Leipzig laden für den 27. August zu einer Podiumsdiskussion beim Leipziger Hitzeforum ein. „Die Kreisärztekammer sieht sich in einer vermittelnden Rolle zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen“, sagte Dr. Stefan Windau, Vorsitzender der Kreisärztekammer Leipzig, am Mittwoch. „Wir möchten im Gesundheitswesen und darüber hinaus für Hitzefolgen und Anpassungsmöglichkeiten sensibilisieren.“
So gehöre der Medikationsplan überprüft, da Patienten auf Arzneimittel unter Einfluss von Hitze anders reagieren könnten, so Windau. „Außerdem sei bei einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes Vorerkrankter zügig der Rettungsdienst zu rufen.
Bis zu 30 Grad auf Station – trotz Kühlung
Chantal Schneiß, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Herzzentrum Leipzig, berichtete, dass es in Kliniken Stationen gebe, die sich auf bis auf 30 Grad erhitzten, auch wenn die Notaufnahme gut gekühlt sei. „Deshalb leiden die Kranken unter schweren Kreislaufproblemen und Dehydration.“
Für Professor Christoph Lübbert, Leiter des Bereichs Infektions- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig und Chefarzt der Klinik für Infektiologie/Tropenmedizin am Klinikum Sankt Georg Leipzig, ist es wichtig, dass „auf allen Stationen auf das Wohl der Patienten mit strukturierten Trinkplänen und hitzeangepasster Therapie geachtet“ werde. „Für die Mitarbeitenden müssen wir ausreichende Pausen in gekühlten Räumen, lockere und leichte Kleidung und ein strukturiertes Lüftungs- und Beschattungsmanagement sicherstellen.“
Gesundheit in größerem Kontext denken
Melanie Gerhards, Psychiaterin, Neurologin und Co-Moderatorin der Podiumsdiskussion, forderte, angesichts der Klimakrise „Gesundheit in einem größeren Kontext“ zu denken. Grüne Fassaden könnten Wohnungen und Straßenbäume ganze Häuserblocks kühlen. Der Städtebau müsse den Gesundheitsaspekt daher mitdenken. (sve)