Kreuzschmerz-Patienten sollen koordiniert behandelt werden
KV Berlin und KKH-Allianz legen ein Behandlungsprogramm auf, das interdisziplinär angelegt ist.
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Rückenschmerz-Patienten, mit wiederkehrenden Rückenschmerzen, steht ab sofort ein neues interdisziplinäres Versorgungsprogramm zu Verfügung.
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BERLIN. Das neue Versorgungsprogramm steht ab sofort allen krankengeldberechtigten volljährigen Versicherten der Krankenkasse mit wiederkehrenden Rückenschmerzen offen, wenn sie aktuell seit mindestens 14 Tagen wegen Rückenschmerz krank geschrieben sind.
Es basiert laut KV Berlin auf der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz. Zudem profitieren die Teilnehmer von einer kurzfristigen Terminvergabe und der regelmäßigen Überprüfung des Behandlungserfolgs, teilte die KV mit.
"Wir hoffen, mit dem interdisziplinären Behandlungsprogramm die Versorgung der Patienten soweit zu verbessern, dass die Erwerbsfähigkeit wiederhergestellt wird und auch langfristig erhalten bleibt", so Burkhard Bratzke, Vorstandsmitglied der KV Berlin.
Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle und andere Rücken- und Wirbelsäulenerkrankungen kosten die Gesetzliche Krankenversicherung nach Angaben der KKH-Allianz pro Jahr rund 7,1 Milliarden Euro. "Neben einer verbesserten Versorgungsqualität wollen wir auch Effizienzreserven erschließen", erläutert Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH-Allianz.
An dem Vertrag nach Paragraf 73c SGB V (besondere ambulante ärztliche Versorgung) können Ärzte zahlreicher Fachrichtungen, darunter Hausärzte, Internisten, Orthopäden und Nervenärzte als koordinierende oder mitbehandelnde Ärzte teilnehmen. Zur Mitbehandlung zugelassen sind psychologische Psychotherapeuten.
Mitbehandler erhalten eine Betreuungspauschale von 14 Euro pro Quartal. Koordinierende Ärzte können für eine Eingangserhebung 25 Euro abrechnen, egal ob die Diagnose chronischer Rückenschmerz gestellt wird oder nicht. Für die Betreuung erhalten sie danach 20 Euro maximal sieben Quartale lang.
Die Dokumentation wird mit zehn Euro pro Patient vergütet. Zwischen der KKH-Allianz und der KV Berlin besteht seit zwei Jahren ein Vertrag zur Versorgung von Patienten mit akutem Rückenschmerz.
Die Entwicklung dieses Vertrages habe gezeigt, dass es auch Bedarf an vertragsärztlich koordinierter interdisziplinärer Versorgung von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen gebe, so die Berliner KV-Chefin Dr. Angelika Prehn. "Natürlich hoffen wir, dass dieses Versorgungskonzept auch möglichst bald den Versicherten anderer Krankenkassen offen steht", so Prehn weiter.