Kommentar zu Kassenfusionen
Lahmer Wettbewerb
Funktionierender Wettbewerb wird unter anderem daran gemessen, dass Unternehmen mit zur geringer Performance aus dem Markt ausscheiden.
So gesehen könnte sich Gesundheitspolitiker im Sessel zurücklehnen: zwölf Kassen weniger im vergangenen Jahr - das könnte als Indiz gewertet werden, dass der Trend in die richtige Richtung geht.
Trotzdem: So kann es nicht weitergehen. Tatsächlich ist der Wettbewerb unter den Krankenkassen von erheblicher Dysfunktionalität gekennzeichnet. Als wesentlicher Wettbewerbsparameter bleibt nur der Zusatzbeitrag.
Die Furcht davor löst einerseits Fusionen aus, führt aber andererseits dazu, Investitionen in bessere oder alternative Leistungen und Leistungsstrukturen zu verhindern. Die Folge ist eine Strukturstarre, mit der die Kluft zwischen einem sich wandelnden Bedarf an Leistungen und Leistungsangebot immer größer wird.
Verschärft wird dies dadurch, dass über dem System der Einzelkassen ein übermächtiger GKV-Spitzenverband thront. Ein Koloss mit einem gemeinsamen Nenner: möglichst zu verhindern, dass eine Einzelkasse einen Zusatzbeitrag erheben muss.
Die Aufgabe der Gesundheitspolitik wird es sein, Wettbewerb neu zu definieren: und zwar um Leistung und Qualität.
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