Landkreise machen KBV für Ärztemangel verantwortlich
BERLIN (bee). Vertreter von Landkreisen aus allen Teilen Deutschlands haben den Ärztemangel in ihrer jeweiligen Region beklagt. Auf einer Konferenz des Bundestagsunterausschusses "Regionale Wirtschaftspolitik" zur Zukunft der ländlichen Räume haben Landräte die Politik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für den Ärztemangel verantwortlich gemacht.
Gerhard Kilian, Landrat im Landkreis Helmstedt und Vorstandsmitglied in der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), warf KBV-Chef Dr. Andreas Köhler falsche Politik bei der Verteilung der Ärzte vor.
Köhler wehrte sich gegen diesen Angriff: "Die KVen sind nicht an der Überalterung der niedergelassenen Ärzte und der steigenden Nachfrage nach medizinischen Leistungen Schuld", sagte Köhler bei der Konferenz im Bundestag am Montag. Viel mehr macht Köhler die Bedarfsplanung des damaligen Gesundheitsministers Horst Seehofer für die heutigen Probleme verantwortlich.
Gerd Pillau, Bürgermeister der thüringischen Stadt Hermsdorf, beklagte vor allem die regionale Bedarfsplanung, die nicht an den Einwohnerstrukturen und deren Krankheitsbildern angepasst sei. "Warum der Augenarzt und auch der Hautarzt aus der ehemaligen Poliklinik nicht nachbesetzt wurden, konnte man mir bei der KV Thüringen auch nicht sagen", erklärte der parteilose Politiker.
Köhler verwies auf das künftige Versorgungsgesetz, das auch eine kleinräumigere Bedarfsplanung vorsieht und so besser auf den Versorgungsbedarf vor Ort eingehen könne.
Allerdings warnte Köhler vor zu hohen Erwartungen: "Sie müssen sich darauf einstellen, dass künftig nicht mehr jeder Ort einen Hausarzt haben wird. Wir werden zu einer deutlichen Filialisierung der ambulanten Versorgung kommen", so Köhler in Berlin.
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