NRW vor dem Impfen
Laumann stellt die Weichen für die Corona-Impfkampagne
In Nordrhein-Westfalen helfen die Rettungsorganisationen bei der Testung von Besuchern in Alten- und Pflegeheimen. Ärzte und Pflegekräfte in Kliniken sollen bis Mitte Februar gegen SARS-CoV-2 geimpft werden.
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Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, informiert zur aktuellen Lage in der Corona-Pandemie.
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Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen helfen der Arbeiter-Samariter-Bund, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter und die Malteser den stationären Pflegeeinrichtungen bei der Testung von Besuchern auf SARS-CoV-2.
„Wir haben einen Rahmenvertrag mit den Hilfsorganisationen geschlossen, die sehr unbürokratisch bereit waren, uns zu unterstützen“, berichtete Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) vor Journalisten in Düsseldorf.
Mit der Aktion, die vom 23. Dezember bis zum 2. Januar läuft, sollen den Angehörigen während der Feiertage Besuche in den Heimen bei größtmöglicher Sicherheit für die Bewohner ermöglicht werden. Für den Einsatz der Hilfsorganisationen stellt das Land 13,8 Millionen Euro zur Verfügung, berichtete er. „Abgerechnet wird dann anschließend.“ Er könne zwar nicht garantieren, dass wirklich alle 2300 Heime in NRW ein solches Angebot bekommen. „Aber ich bin im Großen und Ganzen optimistisch, dass es klappen wird“, sagte Laumann.
Der Minister kündigte zudem an, dass im bevölkerungsreichsten Bundesland eine Testpflicht für alle Reiserückkehrer eingeführt wird, die aus einem Risikogebiet kommen. Dabei sei es gleichgültig, auf welchem Weg sie nach Deutschland kommen.
Erster Impf-Durchgang bis Mitte Februar
Mit Blick auf die Corona-Impfungen geht der Minister davon aus, dass in fünf bis sechs Wochen die erste Impfung der Bewohner und des Pflegepersonals in den Heimen abgeschlossen sein wird. „Es bleibt abzuwarten, wie hoch der Prozentsatz derer ist, die sich impfen lassen wollen.“
Auch Ärzte und Pflegekräfte in den Kliniken, die COVID-19-Patienten versorgen, sollen in diesem Zeitraum geimpft werden. Das Ministerium steht dazu nach Angaben von Laumann in Kontakt mit der Landeskrankenhausgesellschaft, um herauszufinden, wie groß diese Gruppe ist. „Das ist eine wichtige Frage, damit wir die Funktionsfähigkeit der Krankenhäuser auch dadurch unterstützen können, dass wir möglichst wenige Infektionen in diesem Personenkreis bekommen.“
Hausbesuch als Impfgelegenheit
Die Gruppe der über 80-Jährigen, die nicht in Pflegeheimen leben, soll in einem nächsten Schritt geimpft werden. Sofern sie mobil sind, sollen sie über die 116117 einen Termin buchen. Die entsprechenden Informationsschreiben seien in Vorbereitung. 800.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, wohnen zu Hause. Das Problem sei, dass man nicht wisse, wie viele von ihnen mobil seien, sagte Laumann.
Pflegebedürftige könnten erst dann zuhause geimpft werden, wenn ein Impfstoff verfügbar ist, der sich dafür eigne. „Wir wollen dafür sorgen, dass es dann vor allem über die Hausärzte läuft“, sagte der Minister. Sie seien diejenigen, die wissen, wer dafür in Frage komme. Zudem hält er es für einen Vorteil, wenn die alten Menschen die impfende Person kennten.