BfArM

Lieferengpässe von Medikamenten sind „völlig inakzeptabel“

Veröffentlicht:

Frankfurt/Main. Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Professor Karl Broich, hat die zunehmenden Lieferengpässe von Medikamenten als „völlig inakzeptabel“ kritisiert. In Einzelfällen müssten deshalb bestimmte Krebstherapien unterbrochen oder verschoben werden, sagte Broich der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ am Donnerstag. Die Engpässe seien vor allem ein Problem für Apotheker, die dann Ersatzmedikamente suchen müssten. „Die Ausfälle nehmen zu, das ist ganz deutlich. Aber die Lieferengpässe wirken sich nur selten gravierend auf die Patienten aus“, sagte Broich.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit Sitz in Bonn sammelt die freiwilligen Meldungen über Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten. Broich begrüßte es nach Angaben des Blattes, dass die Hersteller nach dem Willen der Koalition in Berlin demnächst verpflichtet werden sollen, bevorstehende oder akute Engpässe zu melden.

Der Hauptgrund für Lieferengpässe besteht nach Ansicht Broichs im Preisdruck für bestimmte Medikamente. Dieser habe dazu geführt, dass sich zu viele Monopole und Oligopole herausgebildet hätten. Diesen müsse man entgegenwirken, wo immer sie bestehen.

Nach früheren Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant die Koalition Neuregelungen, damit der Bund weitgehender in die Verteilung von Arzneimitteln eingreifen kann als bisher. Ziel ist demnach auch, Medikamente in Europa statt in Übersee zu produzieren.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat aktuell fast 290 Meldungen über Lieferengpässe bei Medikamenten erfasst – bei rund 103.000 zugelassenen Arzneimitteln in Deutschland. Bei Lieferengpässen können aber oft alternative Medikamente verabreicht werden. (dpa)

Lesen Sie dazu auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
In Deutschland gibt es immer weniger klinische Forschung. Was Deutschland hingegen zu leisten imstande ist, zeigte sich zuletzt bei der COVID-19-Pandemie: mRNA-basierte Impfstoffe wurden schnell entwickelt und produziert.

© metamorworks / stock.adobe.com

Handlungsempfehlungen

Deutschland-Tempo statt Bürokratie-Trägheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Alexandra Bishop ist Geschäftsführerin von AstraZeneca Deutschland.

© AstraZeneca

Pharmastandort Deutschland

Deutlich mehr wäre möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener