Neue Wege der Versorgung

Lokales Gesundheitszentrum an der Mosel

Mach‘ es wie in Kanada: In zwei Wein-Gemeinden an der Mosel fördert die Bosch-Stiftung ein Lokales Gesundheitszentrum.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Der Eingang des lokalen Gesundheitszentrums in Traben-Trabach. Betrieben wird es vom MVZ Mittelmosel.

Der Eingang des lokalen Gesundheitszentrums in Traben-Trabach. Betrieben wird es vom MVZ Mittelmosel.

© Dernbacher Gruppe Katharina Kasper

TRABEN-TRABACH. Ein lokales Gesundheitszentrum soll an der Mittelmosel die ambulante und pflegerische Versorgung in den umliegenden Gemeinden sichern.

Gefördert wird das Vorhaben von der Robert Bosch-Stiftung im Rahmen ihres „supPORT“-Programms. PORT steht dabei für  „Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung“.

Bundesweit fördert die Stiftung acht solcher Initiativen. Die lokalen Gesundheitszentren sollen eine umfassende Grundversorgung der Bevölkerung leisten und dabei insbesondere eine bessere Versorgung chronisch kranker Patienten aus einer Hand ermöglichen.

Die Idee lokaler Gesundheitszentren hat die Stiftung am Beispiel von Ländern wie Kanada oder Schweden studiert und fördert ihre Umsetzung mit insgesamt 800.000 Euro.

Neue Wege gehen

Betrieben wird das auf die Verbandsgemeinden Zell (16.000 Einwohner) und Traben-Trabach (17.000 Einwohner) verteilte Gesundheitszentrum vom MVZ Mittelmosel. Dieses wiederum wird von der Katharina Kasper ViaSalus GmbH getragen.

Es müssten neue Wege gegangen werden, um die Versorgung in ländlichen Regionen gewährleisten zu können, sagt Elisabeth Disteldorf, Geschäftsführerin der Trägergesellschaft. Denn die Bevölkerungsdichte an der Mittelmosel ist mit im Schnitt 89 Einwohnern pro Quadratkilometer gering.

Die Förderung beläuft sich auf 100.000 Euro und ist auf zwei Jahre angelegt. Mit dem Stiftungsgeld erhalte das Gesundheitszentrum neuen Schub, sodass ein Quartierskoordinator eingesetzt werden könne, erläutert Disteldorf.

Dieser „Kümmerer“ soll unter anderem die Arbeit von Case-Managern koordinieren, die vor allem multimorbide Patienten in ihrem Behandlungsverlauf begleiten. Der Fallmanager soll Patienten quer über die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Einrichtungen, Ämtern oder Dienstleistern hinweg begleiten.

Zusätzlich sollen Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH) Patienten zu Hause aufsuchen.

Projekt wird evaluiert

Multiprofessionelle Teams haben die Aufgabe, eine Versorgung ohne Brüche zwischen den Sektorengrenzen möglich zu machen. Evaluiert wird das Projekt vom Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt/Main.

Eine Vorgabe der Robert Bosch-Stiftung für die PORT-Zentren ist die gute kommunale Einbindung. Karl Heinz Simon, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, betont die Herausforderung, die Gesundheitsversorgung auf dem Land zu sichern.

Dabei sei es entscheidend, dass „mehrere Partner zusammenarbeiten“. Um rare Fachkräfte zu gewinnen, müssten die Bedingungen am Arbeitsplatz ebenso stimmen wie die Attraktivität der Region, die Infrastruktur und Lebensqualität bietet.

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