„Ärzte ohne Grenzen“
Kämpfe im Sudan gefährden medizinische Teams
Im Sudan sind viele Menschen durch die Kämpfe zwischen Armee und paramilitärischen Kräften von der medizinischen Versorgung abgeschnitten, berichten die „Ärzte ohne Grenzen“. Auch medizinisches Personal sei stellenweise eingeschlossen.
Veröffentlicht:Khartum/Berlin. Im Zuge der Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ in der Hauptstadt Khartum und weiteren Landesteilen sind viele Menschen von medizinischer Versorgung abgeschnitten.
Wie die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ am Dienstag mitteilte, sind auch zahlreiche medizinische Teams und Patientinnen von den am Samstag aufgeflammten Kampfhandlungen eingeschlossen. Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ hätten 183 Verletzte in dem von ihnen unterstützten Krankenhaus in El Fasher in Nord-Darfur aufgenommen, 25 von ihnen seien an ihren Verletzungen gestorben.
Alle anderen Krankenhäuser in Nord-Darfur hätten schließen müssen, weil sie sich entweder in der Nähe der Kämpfe befänden oder das Personal wegen der Gewalt nicht in die Einrichtungen gelangen könne, sagte Cyrus Paye, Projektkoordinator von „Ärzte ohne Grenzen“. Am Samstagnachmittag habe ein kleines Chirurgen-Team aus den geschlossenen Krankenhäusern begonnen, Menschen in El Fasher zu behandeln.
Krankenhaus fehlen Medikamente und Blutkonserven
Dem Krankenhaus gingen jedoch Medikamente und Blutkonserven aus. Außerdem sei der Strom in der Stadt ausgefallen und der Treibstoff für den Generator des Krankenhauses werde knapp. Das Operationsteam habe eine Liste mit dringend benötigtem chirurgischem Material erstellt, das durch einen sicheren Korridor mit den beiden Krankenwagen von „Ärzte ohne Grenzen“ in das Krankenhaus transportiert werden solle, sagte Paye.
Die Räumlichkeiten der Organisation in Nyala in Süd-Darfur seien geplündert worden. In Khartum seien die meisten Teams aufgrund der anhaltenden schweren Kämpfe eingeschlossen, selbst Krankenwagen würden nicht durchgelassen. „Ärzte ohne Grenzen“ fordert deshalb die Konfliktparteien auf, die Sicherheit des medizinischen Personals und der Patienten zu gewährleisten und Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser, Kliniken, Lagerhäuser und Krankenwagen, zu schützen. (bar)