Ende der Praxisgebühr

Mehr Arbeit für Zahnärzte

Gehen mehr Menschen zum Zahnarzt, weil die Praxisgebühr entfallen ist? Die KZBV sagt ja. KBV-Chef Köhler sieht diesen Trend für Arztpraxen allerdings nicht.

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Das waren noch Zeiten: Zehn Euro vom Patienten.

Das waren noch Zeiten: Zehn Euro vom Patienten.

© Armin Weigel / dpa

BERLIN. Der Wegfall der Praxisgebühr hat in den Zahnarztpraxen offenbar zu einem Anstieg der Fallzahlen geführt. Zu diesem Ergebnis kommt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung nach einer Auswertung der Fallzahlen für die ersten beiden Quartale dieses Jahres.

Einen vergleichbaren Trend für Haus- und Fachärzte sieht die KBV dagegen nicht. KBV-Chef Dr. Andreas Köhler führt eine Zunahme der Fallzahlen im ersten Quartal 2013 vor allem auf die ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle in diesem Zeitraum zurück.

Die Zahl der Behandlungsfälle beim Zahnarzt stieg im ersten Quartal 2013 gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahrs um 2,6 Prozent auf rund 20,7 Millionen. Im zweiten Quartal zählten die Zahnärzte sogar 21,8 Millionen Patienten, das waren 5,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der KZBV-Vorsitzende Jürgen Fedderwitz begrüßte den Anstieg. Weil die Patienten im Zahnarztbereich nie rasch von Arzt zu Arzt wechselten, sei die Gebühr hier von Anfang an überflüssig gewesen.

"Sie war sogar schädlich, weil sie viele Patienten vom regelmäßigen vorsorgeorientierten Zahnarztbesuch abgehalten hat." Die Chancen auf lebenslange Vorbeugung seien nun wieder gestiegen.

Köhler verweist auf Grippewelle

Bei den Haus- und Fachärzten fällt die Entwicklung der Behandlungsfälle unterschiedlich aus. Zwar ist nach von der KBV veröffentlichten im ersten Quartal 2013 eine deutlich erhöhte Inanspruchnahme von Hausärzten zu beobachten - zwischen fünf und 7,72 Prozent (Niedersachsen).

Allerdings melden auch mehrere KVen keine signifikanten Veränderungen. Bei den Fachärzten haben im ersten Quartal 2013 viele KVen sogar einen leichten Rückgang der Behandlungsfälle registriert. In Nordrhein waren es minus 4,1 Prozent.

"Wir können beim Vergleich der Daten für das erste Halbjahr 2013 mit denen des Vorjahres nicht feststellen, dass sich seit dem Wegfall der Praxisgebühr die Patientenzahlen in den Arztpraxen deutlich erhöht hätten", sagt Köhler.

Köhler: "Zu Beginn des Jahres gab es eine ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle in Deutschland, so dass mehr Patienten versorgt werden mussten." Die schwarz-gelbe Koalition hatte die 2004 eingeführte Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro pro Quartal wegen der guten Finanzlage der Kassen ab 2013 gekippt. (chb/dpa)

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