Großbritannien
Mehr Geld für mehr Demenz-Diagnosen
LONDON. Britische Hausärzte erhalten seit einiger Zeit Sonderprämien, wenn in der Praxis eine bestimmte Zahl von Alzheimer und Demenzerkrankungen diagnostiziert wird. Das hat laut aktuellen Untersuchungen dazu geführt, dass die Zahl der Demenz-Diagnosen in den vergangenen sieben Jahren um 62 Prozent gestiegen ist.
Die Früherkennung von Morbus Alzheimer und Demenzerkrankungen gehört im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) seit einigen Jahren zu den Prioritäten der Gesundheitspolitik.
Konkret geht es darum, Primärärzte zu motivieren, diese Erkrankungen schneller zu diagnostizieren. Durch das Programm "Quality and Outcomes Framework" werden diejenigen Hausärzte finanziell belohnt, die eine bestimmte Zahl von Alzheimer- und Demenzdiagnosen stellen.
Im Haushaltsjahr 20013/14 wurde laut Londoner Gesundheitsministerium bei 344.000 Patienten in Großbritannien Alzheimer beziehungsweise Demenz diagnostiziert. Zum Vergleich: 2006/07 waren es noch 213.000 Diagnosen.
Einer der Gründe für den Anstieg ist nach Meinung von Experten die bessere Honorierung der Hausärzte. Laut Ärztebund erhält eine Praxis, die ihr "Diagnoseziel" erreicht, bis zu umgerechnet 4500 Euro Sonderprämie.
Patientenorganisationen wie die Alzheimer Society begrüßen die Entwicklung, wiesen aber darauf hin, dass nach wie vor jede zweite Alzheimererkrankung in Großbritannien gar nicht oder zu spät diagnostiziert werde. (ast)