Studie des Deutschen Ärztinnenbundes

Mehr Oberärztinnen, aber kaum mehr Klinikdirektorinnen

Eine Studie des Ärztinnenbundes zeigt die Entwicklung von Ärztinnen in Führungspositionen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten.

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Berlin. Der Anteil an Oberärztinnen ist gestiegen, wie die Studie „Medical Women on Top (MWoT) - Update 2024“ des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. (DÄB) zeigt. Frauen besetzen mittlerweile 41 Prozent der Oberarztstellen an den untersuchten Universitätskliniken (37 Prozent beim MWoT-Update 2022). In einigen der ausgewählten Fächer sei sogar Parität erreicht.

Die Studie untersucht unter anderem, wie viele Frauen die Universitätsmedizin in Deutschland an maßgeblicher Stelle gestalten? Wie hoch der Anteil an Oberärztinnen ist? Und in welchen Fächern der Anteil von Frauen in Führungspositionen besonders hoch oder gering ist?

Die Ergebnisse zeigen, dass in einigen, der 14 untersuchten klinischen Fächern, wie der Pathologie und Kinderheilkunde (über 50 Prozent) sowie Dermatologie und Frauenheilkunde (über 60 Prozent), der Anteil der Oberärztinnen schon über die Hälfte erreicht hat. Dagegen stagniert die Entwicklung bei Frauen in Führungspositionen in der Universitätsmedizin, z. B. Klinikdirektorinnen. Hier konnte MWoT 2024 nur ein minimales Wachstum von 13 Prozent (MWoT 2022) auf 14 Prozent feststellen.

Gläserne Decke noch immer vorhanden

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten sind dabei erheblich. Während in Dresden ca. 29 Prozent Klinikdirektorinnen zu verzeichnen sind, sind es in Frankfurt gerade einmal 5 Prozent. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die gläserne Decke in der Medizin noch immer vorhanden ist“, so Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk, Autorin von „Medical Women on Top“ und Senior Consultant beim DÄB.

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„Der gestiegene Anteil an Oberärztinnen ist eine erfreuliche Entwicklung, doch der Weg zu den Spitzenpositionen der Universitätsmedizin scheint Frauen noch immer verbaut zu sein. Somit haben weiterhin fast nur Männer Einfluss auf die Ausbildung der Medizin-Studierenden, auf Therapieentscheidungen und auf die Auswahl von Forschungsthemen.“

Einen Grund für den geringen Frauenanteil in Führungspositionen sieht die Studie u. a. in der Schwierigkeit, Beruf und Karriere in Einklang mit dem Familienleben zu bringen. Noch immer sind es zum größten Teil Frauen, die neben der Berufstätigkeit die Versorgung von Kindern und Haushalt oder die Pflege von Angehörigen übernehmen.

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Um den Anteil an Frauen in Führungspositionen zu steigern, stellt MWoT 2024 einige Forderungen auf, unter anderem Topsharing, Parität in Berufungskommissionen, Integration der Gleichstellungsbeauftragten, familienfreundlichere Strukturen und die Auswahlkriterien anzupassen, dass statt ausschließlich die Anzahl an Publikationen für den Nachweis klinischer Exzellenz heranzuziehen, sollten weichere Faktoren, wie Kommunikations- und Teamfähigkeit oder Konfliktmanagement berücksichtigt werden. (mn)

Die gesamte Publikation „Medical Women on Top – Update 2024“ steht auf der Website des Deutschen Ärztinnenbundes zum Download bereit.

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