Appell an STIKO

Menschen mit Adipositas sollten zügig Corona-Impfstoff erhalten

Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft wendet sich in einem Offenen Brief an die STIKO: Werde ein COVID-19-Impfstoff verfügbar, müssten auch Menschen mit Adipositas prioritär berücksichtigt werden.

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Noch gibt es sie noch nicht, die COVID-19-Vakzine. Doch sind jetzt schon Pläne nötig, wer am dringendsten den Impfstoff braucht, sobald er verfügbar ist.

Noch gibt es sie noch nicht, die COVID-19-Vakzine. Doch sind jetzt schon Pläne nötig, wer am dringendsten den Impfstoff braucht, sobald er verfügbar ist.

© Alexander Limbach / stock.adobe.com

Leipzig. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) empfiehlt, Menschen mit Adipositas in die Prioritätenliste für eine COVID-19-Impfung aufzunehmen. Sie hat sich mit diesem Anliegen am Donnerstag aus Anlass ihrer jetzt in Leipzig stattfindenden Jahrestagung auch in einem Offenen Brief an die STIKO gewandt.

Es gebe derzeit zwar keine Hinweise, dass Menschen mit Adipositas ein erhöhtes Risiko für SARS-CoV-2-Virus-Infektionen haben, schreibt die Adipositas-Gesellschaft in ihrem Offenen Brief. Bei einer COVID-19-Erkrankung seien Patienten mit Adipositas, Lungenerkrankung und Beatmungspflichtigkeit jedoch generell schwerer klinisch zu führen.

Risikofaktor für schweren Verlauf

Auch Tagungspräsident Professor Stefan Engeli erinnerte zur Eröffnung des Kongresses am Donnerstag daran, dass Adipositas ein wichtiger Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf sei. „Nicht nur bei älteren Personen, sondern vor allem auch bei Menschen, die jünger als 50 Jahre alt sind, scheint Adipositas der wesentliche Risikofaktor für Beatmungspflichtigkeit, schwere Verläufe und eine erhöhte COVID-19-Sterblichkeit zu sein.“

Eine kausale Beziehung zwischen Adipositas und schwerem Krankheitsverlauf könne derzeit allerdings nicht abgeleitet werden. „Wir empfehlen deshalb der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, diese aktuellen Erkenntnisse in die Priorisierungspläne für COVID-19-Impfungen einzubeziehen, sobald wirksame Impfstoffe zugelassen sind“, so der Klinische Pharmakologe an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Priorisierung mit dem Ziel, schwere Verläufe zu verhindern

Die Betonung der Bedeutung von chronischen Erkrankungen für eine Priorisierung der zukünftigen Impfung auf politischer Ebene ignoriere bislang, dass auch die Adipositas zu den chronischen, nichtübertragbaren Krankheiten gerechnet werden müsse, ein bedeutender Teil der COVID-19-Infizierten Menschen mit Adipositas seien und dass Adipositas wiederum für die Entstehung vieler chronischer Erkrankungen von maßgeblicher Bedeutung sei, merkt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft in ihrem von Professor Martina de Zwaan, Präsidentin der DAG, unterzeichneten Offenen Brief an.

Daher sollte die Priorisierung alle Menschen mit Adipositas einschließen. Die DAG beruft sich dabei auf die Stellungnahme der STIKO zur Priorisierung künftiger COVID-19-Impfungen vom August 2020. „Hier heißt es, dass eine Priorisierung der COVID-19-Impfung(en) durch die STIKO unter anderem zum Ziel hat, „das Risiko für schwere Erkrankungen“ beziehungsweise die „Verhinderung … schwerer Krankheitsverläufe“ zu berücksichtigen“, schreibt die DAG. (eb)

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