Kliniken

Minister prophezeit harte Zeiten

Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) macht klar: Nur Krankenhausverbünde werden eine Zukunft haben.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:

HANAU. Krankenhäuser, die nicht bereit sind, sich in Verbünden zusammenzuschließen, haben in Hessen künftig gesundheitspolitisch schlechte Karten. Dieses Signal sendete Landesgesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) auf dem hessischen Krankenhaustag deutlich aus. "Wer nicht über ein CT und einen Schockraum verfügt, kann nicht ernsthaft behaupten, ein Notfallkrankenhaus zu sein", sagte Grüttner am Mittwoch in Hanau. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sehe das zwar anders, das wiederum könne er nicht verstehen.

"Gehen Sie in Verbünde und arbeiten Sie zusammen. Wer nicht gemeinsam arbeitet, wird einsam bleiben", sagte Grüttner. Es könne niemand glauben, dass ein einzelnes Krankenhaus es schaffen werde, alle künftigen Rahmenvorgaben zu erfüllen. Gemeint sind die zunächst zwölf planungsrelevanten Qualitätsindikatoren, die vom Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG) Mitte Dezember veröffentlicht werden sollen. Liefern Kliniken schlechte Qualitätsergebnisse, kann das Land ihnen den Versorgungsauftrag für diesen Bereich entziehen.

Für den Minister steht auch fest: "Ambulante Notfallversorgung wird in Zukunft wohl nur noch am Krankenhaus stattfinden." Alles andere werde offensichtlich von der Bevölkerung nicht angenommen. Bei einer Befragung gehfähiger Patienten in der Notfallambulanz des Klinikums Augsburg hätten 48 Prozent angegeben, in einer Notfallsituation grundsätzlich ins Krankenhaus zu gehen, 32 Prozent waren zuvor beim niedergelassenen Arzt, wollten aber eine Zweitmeinung einholen, nur fünf Prozent seien von einem Vertragsarzt in die Notfallambulanz geschickt worden. Bei solchen Zahlen und dem stark steigenden Patientenaufkommen in den Klinikambulanzen könne die Politik nicht tatenlos zusehen, sagte Grüttner. In Hessen ist die Zahl der ambulanten Notfallpatienten in den vergangenen zwei Jahren um 8,5 Prozent gestiegen.

DKG-Präsident Thomas Reumann hatte in seiner Rede die Schiedsstellenentscheidung zu den Hochschulambulanzen sowie den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) zum Sicherstellungszuschlag scharf kritisiert. Die DKG überlege, gegen die Schiedsstellenentscheidung Klage einzureichen. Sie stört sich daran, dass der behandelnde Arzt zwingend ein Facharzt sein muss. Es reicht nicht aus, einen Facharztstandard zu gewährleisten. Das sei nicht akzeptabel, kritisierte Reumann. Bei den Voraussetzungen für den Sicherstellungszuschlag geht er davon aus, dass praktisch kein Krankenhaus in Deutschland diesen Zuschlag abrufen kann. Der GBA rechnet dagegen mit bis zu 80 Häusern (wir berichteten).

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Evaluation von Änderungen im Jahr 2019

Morbifaktor in Bedarfsplanung sorgt für moderates Wachstum bei Arztsitzen

Datenerhebung läuft bis 15. Mai

Zi: Neues Praxis-Panel zur wirtschaftlichen Situation

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Themenseite

Alles zur Bundestagswahl 2025

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Ein Mädchen unter einer Decke blickt aus kurzer Entfernung auf einen Smartphone-Bildschirm.

© HRAUN/Getty Images

Systematischer Review

Zeit am Bildschirm: Ab wann steigt das Risiko für Myopie?