Vor-Ort-Besuch in Köln
Lauterbach rührt Werbetrommel für Gesundheitskioske
Vom Nutzen eines Gesundheitskiosks hat sich Bundesgesundheitsminister Lauterbach in Köln überzeugt. Kritik von Ärzten kann er nicht nachvollziehen.
Veröffentlicht:
Zu Besuch in der „Kümmerei“ in Köln: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
© Rolf Vennenbernd/dpa-Pool/dpa
Köln. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat für die Errichtung von Gesundheitskiosken in ärmeren Stadtteilen geworben. Diese lohnten sich aus wirtschaftlicher Sicht, verbesserten die Versorgung und seien für einen Stadtteil eine wichtige Initiative, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Kölner Stadtteil Chorweiler beim Besuch eines Gesundheitskiosks namens „Kümmerei“. Das Konzept benötige man in ganz Deutschland, weil es in vielen solcher Stadtteile nicht mehr genug Ärzte gebe, um die Versorgung sicherzustellen.
In Kiosken wie der „Kümmerei“ werden zwar auch medizinische Routineaufgaben wie etwa das Messen von Blutdruck und Blutzucker übernommen. Es gebe aber auch Unterstützung, etwa wenn es um Bescheide von der Krankenkasse, Schwangerschaft oder Termine beim Facharzt gehe. „Das ist keine Konkurrenz zu anderen Angeboten, sondern eine Ergänzung“, sagte Lauterbach.
Wochenkolumne aus Berlin
Die Glaskuppel: Gesundheitskompetenz gibt’s nicht (nur) im Kiosk
Kasse: Keiner wird pleite gehen
Aus der Ärzteschaft war in der Vergangenheit immer wieder Kritik an Gesundheitskiosken geäußert worden. Mit ihnen würde unnötigerweise eine weitere Schnittstelle geschaffen, die die Versorgung von Patienten eher erschwere als erleichtere.
Laut AOK Rheinland-Hamburg, die neben der „Kümmerei“ eine Handvoll weiterer Kioske in Nordrhein-Westfalen und Hamburg finanziert, belaufen sich die jährlichen Kosten für einen Kiosk auf etwa 500.000 Euro pro Jahr. Man sehe den Anteil, den die Krankenkassen für Kioske zahlen sollen, eigentlich als zu hoch an, sagte Kassen-Vizechef Matthias Mohrmann. „Auf der anderen Seite: Es wird keiner pleite gehen deshalb“, sagte er. (dpa)