Pandemie
Montgomery warnt vor übereilten Corona-Lockerungen
Der Ratsvorsitzende des Weltärztebundes, Professor Frank Ulrich Montgomery, spricht sich dafür aus, dass die Corona-Maßnahmen in Deutschland schrittweise und kontrolliert gelockert werden.
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„Jetzt die Einschränkungen unserer Kontakte einfach fallen zu lassen und „alles zu öffnen“ wäre brandgefährlich“, mahnt der Ratsvorsitzende des Weltärztebundes, Professor Frank Ulrich Montgomery.
© Guido Kirchner / dpa
Berlin. Der Ratsvorsitzende des Weltärztebundes, Professor Frank Ulrich Montgomery, hat davor gewarnt, die Corona-Beschränkungen in Deutschland auf einen Schlag aufzuheben.
„Momentan verdoppelt sich die Zahl der Infizierten im Wochenrhythmus. Jetzt die Einschränkungen unserer Kontakte einfach fallen zu lassen und „alles zu öffnen“ wäre brandgefährlich“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wer dies tue, riskiere den Einstieg in die vierte Welle.
Es müsse stattdessen schrittweise und kontrolliert vorgegangen werden: „nicht gleich alles aufmachen, (...) sondern nach und nach mehr Kontakte zulassen“, sagte Montgomery mit Blick auf England.
Trügerische Zahlen aus dem letzten Sommer
Trotz steigender Infektionszahlen hat England am Montag fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Sowohl die Pflicht zum Tragen von Masken als auch Abstandsregeln und zahlenmäßige Beschränkungen für Veranstaltungen in Innenräumen gelten künftig nicht mehr.
Es seien hoffnungsfrohe Botschaften, dass die Therapien sich verbessert hätten, Intensivstationen mehr Erfahrung hätten und Geimpfte weniger schwere Verläufe erleben würden, sagte Montgomery. „Aber vergessen wir nicht, wie trügerisch die Infektionszahlen im letzten Sommer daherkamen und welche destruktive Kraft das Virus danach entwickelte.“ Die vierte Welle werde kommen – „ob als leises Plätschern oder als wilde Brandung – das hängt von uns ab.“ (dpa)