Pflege

NRW-Gesundheitsminister Laumann plädiert für die Pflegevollversicherung

In Sachen Pflege-Kosten und der Frage „Wer zahlt“? wird nachjustiert. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sieht in der Pflegevollversicherung die Lösung.

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Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat sich für die Einführung einer Vollversicherung für die Pflege ausgesprochen. „Ich glaube, dass eine Pflegevollversicherung insofern richtig ist, dass man pflegebedingte Kosten über die Pflegeversicherung bezahlt“, sagte der CDU-Politiker dem WDR-Magazin „Westpol“ (Sonntag).

„Jede Regierung in Berlin, auch Regierungen, die meine Partei geführt hat, haben immer große Probleme gehabt, die Finanzierung dann am Ende des Tages über Beitragserhöhungen den Leuten zuzumuten. Aber das müssen wir, finde ich, einfach ganz klar sagen: Wir brauchen eine Vollversicherung, was pflegebedingte Kosten angeht.“

Da die gesetzliche Pflegeversicherung – anders als die Krankenversicherung – nicht alle Kosten übernimmt, müssen Pflegebedürftige derzeit Eigenanteile zahlen. Diese Zuzahlungen waren zuletzt nochmals deutlich gestiegen – trotz inzwischen eingeführter Entlastungszuschläge.

Vor der parlamentarischen Sommerpause hatten Bundestag und Bundesrat eine neue Pflegereform verabschiedet, mit dem die Beiträge der Versicherten zum 1. Juli erhöht wurden. Für das nächste Jahr sind dann auch Entlastungen bei den Eigenanteilen für die reine Pflege vorgesehen, außerdem zum 1. Januar 2025 eine Erhöhung aller Geld- und Sachleistungen der Pflegeversicherung um 4,5 Prozent.

Die Erhöhung um 4,5 Prozent sei allerdings zu wenig, sagte Laumann dem WDR. „Deswegen geht die gesamte Kostenlast ja im Grunde auf das Portemonnaie der Pflegebedürftigen.“ Der Bund müsse die Leistungen der Pflegeversicherung stärker erhöhen, als er nun getan habe. „Das hat aber dann auch für uns Versicherten die Folge, das muss man auch ganz klar sagen, dass der Pflegeversicherungsbeitrag auch steigen wird.“ (dpa)

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Kommentare
Andreas Hoffmann 14.08.202308:23 Uhr

Ein verheerendes Signal. Schon heute werden die Familien bestraft, die füreinander da sind, die die Pflege innerhalb der Familie bewältigen. Noch mehr Zwangssolidarität mit einer Vollversicherung, von der letztlich diejenigen profitieren, die sich gegen die Mühen der familiären Unterstützung entscheiden, befördert diese Ungerechtigkeit. Profitieren würden die Anbieter institutionalisierter Pflege, aber nicht die Menschen. Und ganz nebenbei zaubert eine Vollversicherung auch die schon heute fehlenden Fachkräfte nicht herbei. Herr Laumann, Sie sind auf dem Holzweg!

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