NRW nimmt Geschlechter unter die Lupe

Warum verlaufen manche Krankheiten bei Frauen und Männern unterschiedlich? Das soll in NRW genauer erforscht werden.

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DÜSSELDORF (iss). Frauen erkranken zwar dreimal häufiger als Männer an einer rheumatoiden Arthritis, sie wird bei ihnen aber deutlich später entdeckt. Dabei treten gerade in der frühen Krankheitsphase bei Frauen oft gravierende und irreparable Schäden auf.

Durch ein Bündel von Maßnahmen wollen die Franziskus Kliniken in Aachen gemeinsam mit Partnern die Diagnostik verbessern und eine frühzeitige effektive Therapie ermöglichen.

Dazu gehören die Sensibilisierung der Hausärzte für die erste unspezifische Rheumasymptomatik, die Bildung von Netzwerken zwischen Hausärzten, Rheumatologen und Kliniken, die Entwicklung eines Diagnosescreenings sowie Patienteninformationen und eine elektronische Rheuma-Fallakte.

Das "Rheumaportal 21" ist eines von 16 Projekten, die von der NRW-Landesregierung über den Wettbewerb "IuK und Gender Med.NRW" gefördert werden. IuK steht für Information und Kommunikation. Insgesamt 105 Konzepte waren eingereicht worden.

Von den Fördergeldern in Höhe von 17 Millionen Euro fließen sechs Millionen Euro in Projekte zur geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung und drei Millionen Euro in solche zur Chancengleichheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die restlichen acht Millionen Euro gehen an Telematikprojekte.

Das Gesundheitssystem brauche eine neue Sichtweise, sagte der Geschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Michael Schwarzenau bei der Vorstellung der Projekte. Er ist Vorsitzender der Jury, die die förderwürdigen Initiativen ausgewählt hat.

"Wir müssen wegkommen von der Perspektive der Medizin für alle und stärker die Unterschiede in den Blick nehmen", sagte Schwarzenau. Langfristig müsse erreicht werden, dass bei allen Aspekten der gesundheitlichen Versorgung Genderaspekte eine Rolle spielen, also auch die biologischen, sozialen und psychologischen Komponenten.

Das Medizinische Zentrum für Gesundheit Bad Lippspringe will mit der Förderung des Landes ein geschlechterdifferenziertes Rehaprogramm für die Kardiologie entwickeln. Geplant sind separate Frauengruppen bei der Bewegungstherapie, der psychologischen Betreuung und der Ernährungstherapie.

"Wir müssen verstärkt mit differenzierten Angeboten an die unterschiedlichen Zielgruppen herangehen", sagte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Die in den Modellprojekten entwickelten positiven Ansätze werden langfristig eine breite Wirkung entfalten, hofft sie.

"Die Konzepte haben keine Antworten für alle Bedarfslagen, sondern es geht darum herauszufinden, wie man bestimmte Gruppen besser erreichen kann."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Passgenauigkeit ist das Ziel

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