Nationale Impfkonferenz

Neue Konzepte für mehr Impfbegeisterung

Wie lassen sich Impfquoten verbessern? Darüber berät die Internationale Impfkonferenz. Ein Schwerpunkt liegt auf der HPV-Impfung. Im Blick haben die Wissenschaftler hier auch die Schulen.

Veröffentlicht:
Ein Aufsteller weist den Weg zur 8. Nationalen Impfkonferenz im Kurhaus. Rund 250 Fachleute beraten zwei Tage lang über Vorsorgeimpfungen und Impfaufklärung.

Ein Aufsteller weist den Weg zur 8. Nationalen Impfkonferenz im Kurhaus. Rund 250 Fachleute beraten zwei Tage lang über Vorsorgeimpfungen und Impfaufklärung.

© Bernd Wüstneck/dpa

Rostock. Neue Impfkonzepte und Nationale Aktionspläne zur Erhöhung des Impfschutzes, vor allem bei HPV, stehen im Mittelpunkt der 8. Nationalen Impfkonferenz, die am Donnerstag in Rostock begonnen hat. An den zweitägigen Beratungen nehmen rund 230 Wissenschaftler und Praktiker aus ganz Deutschland teil.

Das Treffen dient auch einer Bestandsaufnahme, inwieweit die Bundesrepublik bereits europäische Impfziele erfüllt. Der Magdeburger Kinder- und Jugendarzt Gunther Gosch beklagte dem vorliegenden Redebeitrag zufolge, dass es in Deutschland bislang kein nationales Impfprogramm gebe und es den Bundesländern überlassen bleibe, die Impfempfehlungen umzusetzen. Das sei ein Grund dafür, dass die Impfraten regional sehr unterschiedlich seien und Deutschland insgesamt im internationalen Vergleich oft weit hinten liege.

Masern-Impfquote immer noch zu niedrig

Als Beispiele führte der Mediziner den Schutz vor Masern oder den Humanen Papillomviren (HPV) an. Zwar habe das Masernschutzgesetz, das Impfungen für Kita-Kinder und -Erzieher vorschreibt, zu einem Ansteigen der Impfquote geführt. Doch sei diese weiterhin zu gering. Die Zahl der Maserninfektionen war im Verlaufe dieses Jahres wieder deutlich gestiegen. In den ersten fünf Monaten wurden nach Erhebungen des Robert Koch-Instituts 259 Fälle registriert. Im gesamten Vorjahr waren es 79.

Als völlig unbefriedigend bezeichnete Gosch die HPV-Impfquote. Die Zahl der Impfungen war während der Corona-Pandemie massiv zurückgegangen, insbesondere auch, weil es weniger Besuche bei Kinderärzten gab, die die Impfungen verabreichen.

Schulen stärker mit einbeziehen

Als gemeinsame Veranstalter der Impfkonferenz hatten Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt daher die HPV-Impfungen zu einem Schwerpunkt gemacht. „Bei den HPV-Impfquoten gibt es bundesweit Verbesserungsbedarf“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsstaatssekretärin Sylvia Grimm. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat als Ziel ausgegeben, in der EU bis 2030 eine HPV-Impfquote von 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen und eine deutliche Steigerung bei Jungen zu erreichen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum verwies auf Erfahrungen aus anderen Ländern mit HPV-Impfungen in der Schule. Experten gingen davon aus, dass ein freiwilliges, schulbasiertes HPV-Impfprogramm die Impfraten auch in Deutschland deutlich erhöhen könnte. Doch sei dafür eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz nötig, hieß es. Eine telefonische Mehrthemenbefragung von 2017 Personen in den Jahren 2022 und 2023 habe ergeben, dass mehr als zwei Drittel der Befragten freiwillige HPV-Impfangebote in Schulen unterstützen. (dpa)

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

PrEP-Surveillance

So steht es um die PrEP-Versorgung in HIV-Schwerpunktpraxen

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: CFTR-Funktion und klinischer Phänotyp: Die klinischen Symptome der Mukoviszidose nehmen mit Zunahme der CFTR-Funktion ab.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Mukoviszidose

Biomarker der CFTR-Funktion korrelieren mit klinischen Endpunkten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken