Charité

Neuer Tarifvertrag soll Personalsituation verbessern

Eine Gesundheitskommission soll zusätzlichen Stellenbedarf erfassen und die Verteilung von 80 weiteren Mitarbeitern organisieren.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der im Schlichtungsverfahren ausgehandelte Kompromiss in den Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen in der Pflege an der Berliner Uniklinik Charité ist seitens der Beschäftigten perfekt.

Die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi hat dem Abschluss eines Tarifvertrages zu Personalbemessung und Gesundheitsschutz für die rund 4100 Beschäftigten in den Pflege- und Funktionsdiensten der Charité zugestimmt.

Der Charité-Personalratsvorsitzende Carsten Becker wertet den Kompromiss als Erfolg für die Gewerkschaft.

"Wir haben etwas geschafft, was uns vor einiger Zeit noch keiner zugetraut hätte. Wir haben den Vorstand des größten Universitätsklinikums dazu gebracht, zuzugeben, dass eine ausreichende Personalbemessung insgesamt notwendig ist und eine kurzfristig spürbare Entlastung insbesondere des Pflege- und Funktionsdienstes, unverzichtbar ist", so Becker.

Die Tarifkommission kritisiert, dass die 80 zusätzlichen Vollzeitkräfte, die bis Jahresende eingestellt werden sollen, angesichts der hohen Arbeitsbelastung ein "Tropfen auf den heißen Stein" seien.

Kommission soll Stellenbedarf erfassen

Im Rahmen des Tarifvertrags wird an der Charité eine betriebliche Gesundheitskommission (GK) gegründet, in die Arbeitgeber und Gewerkschaft jeweils drei Mitglieder entsenden. Die Kommission soll den zusätzlichen Stellenbedarf erfassen und die Verteilung der 80 zusätzlichen Kräfte organisieren und überwachen.

Dazu erhält die Kommission Informationen über durchschnittliches Patientenaufkommen, Leasingquote, Fluktuations- und Ausfallquoten, Überstundenentwicklung und weitere Daten.

"Wir haben mit diesem Tarifvertrag erstmals die Chance, einen detaillierten Einblick in die eher budgetgesteuerte Personaleinsatzplanung eines Krankenhauses zu erhalten und die Probleme, die damit verbunden sind, sichtbar zu machen", so Meike Jäger, Verdi-Verhandlungsführerin an der Charité.

Die Gesundheitskommission übernimmt aber auch Aufgaben im betrieblichen Gesundheitsschutz. Sie kann unter anderem Gesundheitszirkel und Gefährdungsanalysen initiieren oder konkrete Modelle für eine altersgerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen erarbeiten.

Bei der Charité arbeiten 13.200 Beschäftigte, davon sind etwa 4100 im Bereich der Pflege- und Funktionsdienste tätig. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Abschluss

Einigung im MFA-Tarifstreit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Dreidimensionale Darstellung des Syphilis-Erregers.

© Christoph Burgstedt / stock.adobe.com

Hinweis von Infektiologin

Syphilis täuscht Rheumaerkrankungen und Schübe vor

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (l.) bei der Übergabe des Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen an Jürgen Dusel, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Verena Bentele, Sprecherin des Deutschen Behindertenrats.

© picture alliance/dpa | Carsten Koall

Aktionsplan vorgelegt

Lauterbach forciert Umbau zu barrierefreien Arztpraxen