Priorisierung

Nicht nur Ärzte sind gefragt

Sachsens Kammerchef Jan Schulze ist in der Bundesärztekammer für Priorisierung zuständig. Seinen Landesdelegierten erläutert er, worauf es in Zukunft ankommen wird.

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DRESDEN. Der Präsident der Landesärztekammer Sachsen Professor Jan Schulze will bei der Debatte um Priorisierung ärztlicher Leistungen verstärkt auch Meinungen außerhalb der Ärzteschaft einholen. Schulz ist Vorsitzender der AG Priorisierung der Bundesärztekammer und sprach über neue Zwischenstände bei der jüngsten Versammlung der sächsischen Kammer in Dresden.

"Wir brauchen den Austausch mit der Basis", erklärte Schulze. "Auch mit anderen Gesundheitsberufen, Vertretern von Kassen und Patientenverbänden. Mit dem Rückhalt der ärztlichen Basis und weiterer Akteure des Gesundheitssystems wird sich die Politik dem Thema nicht verschließen können".

Schulze lobte in seiner Eröffnungsrede die Arbeit seiner Kammer beim Werben um ausländische Ärzte. Seit 2009, damals nahm das zur Mediziner-Anwerbung geschaffene Netzwerk "Ärzte für Sachsen" seine Arbeit auf, haben laut Schulze "nachweislich mehr junge Ärzte in Sachsen ihre Tätigkeit aufgenommen als zuvor".

Vor allem im hausärztlichen Bereich sei der Mangel aber weiterhin frappierend. Im Medizinstudium müsste deshalb verstärkt darauf hingewirkt werden, die Zahl der Weiterzubildenden in der Allgemeinmedizin zu erhöhen.

Breitere Repräsentanz ein Ziel

In Dresden wurde zudem beschlossen, dass aus der kommenden Kammerwahl im nächsten Jahr zwei Vizepräsidenten hervorgehen sollen - bisher gibt es neben dem Präsidenten nur einen Stellvertreter.

Ziel ist offenbar eine breitere Repräsentanz im Vorstand. "Eine Berücksichtigung von niedergelassenen und angestellten Ärzten in den drei Funktionen wird angestrebt", erklärte Schulze dazu.

Beschlossen wurde von der Kammerversammlung unter anderem, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass bei dem von der Regierung angekündigten Qualitätsinstitut "auch ärztlicher Sachverstand berücksichtigt werden" sollte. Ansonsten sei zu befürchten, dass "das Bemühen um Qualität zu einer Zunahme der Bürokratie führt" - das wiederum würde zu Lasten der eigentlichen Patientenversorgung gehen, warnte Präsident Schulze.

Weiterhin gab es einen Beschluss, in dem die Bundesärztekammer aufgefordert wird, "die derzeitige Opiatsubstitutionspraxis unter Einbeziehung aller Landesärztekammern auf den Prüfstand zu stellen".

Besonders das Fehlen von substituierenden Ärzten, psychiatrisch-psychotherapeutischer Kapazität und deren adäquater Vergütung, wurde von den Delegierten kritisiert. (tt)

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