Regierungsantwort
Nichtärztliche Dialyseanbieter: Zahl der MVZ steigt stark
Die Linke warnt vor einem Run von Investoren auf den deutschen Dialysemarkt. Die Regierung verweist auf die für alle Träger gleichermaßen geltenden Qualitätsstandards.
Veröffentlicht:
Der Bundesregierung sind keine Unterschiede bei der Qualität der Dialysebehandlung in Abhängigkeit von der Trägerschaft des Anbieters bekannt.
© BVMed-Bilderpool
Berlin. Der Bundesregierung sind nach eigenen Angaben keine Unterschiede in der Versorgungsqualität zwischen kommerziellen und nicht-kommerziellen Dialyseanbietern bekannt. Auch aus Sicht der KBV sind bislang keine „Auffälligkeiten bestimmter Leistungserbringergruppen“ bekannt geworden.
Das berichtet die Regierung in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken im Bundestag. Die Fraktion sieht die Gefahr einer „Monopolisierung“ im nephrologisch-ambulanten Sektor und zitiert den Hinweis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), wonach fast 50 Prozent der Anbieter einen „kommerziellen“ Hintergrund hätten.
Starke Zunahme der im Markt aktiven MVZ
Tatsächlich hat sich die Zahl nichtärztlicher Dialyseanbieter in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt: Waren im Jahr 2018 noch bundesweit 84 derartige Medizinische Versorgungszentren (MVZ) etabliert, so ist deren Zahl im Vorjahr bereits auf 157 MVZ gestiegen.
Die Regierung verweist darauf, dass es in der Dialyseversorgung „ein engmaschiges Netz von Instrumenten zur Sicherung der Qualität und Wirtschaftlichkeit“ gebe. Dazu gehöre auch das zu Jahresbeginn gestartete sektorenübergreifende Qualitätssicherungsverfahren „Nierenersatztherapie bei chronischem Nierenversagen einschließlich Pankreastransplantationen“.
Indes hat das BMG die mögliche Fortschreibung der Rahmenbedingungen für MVZ nach eigenen Angaben auf der Agenda. Im Januar sei ein Gutachten an ein externes Konsortium vergeben worden, das die mögliche Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für MVZ beleuchten soll. Darin werde auch geprüft, „welche Zusammenhänge zwischen den bestehenden Organisations- und Trägerstrukturen und der Versorgungsqualität bestehen“, heißt es.
Unternehmen bieten zugleich Sachmittel an
Die Linken-Fraktion zeigt sich darüber besorgt, dass einige Unternehmen die für die Dialyse benötigten Lösungen und Konzentrate selbst anbieten. Das verschaffe ihnen einen Vorteil im Vergleich zu Konkurrenten, indem sie zugleich Anbieter der Sachmittel sind.
Für Dr. Achim Kessler, gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, hat dieser Umstand eine eigene Qualität: „Das widerspricht allen Zielen des Anti-Korruptionsgesetzes. Hier muss dringend nachgesteuert werden“, fordert er. Die Bundesregierung dagegen sieht „Maßnahmen nicht angezeigt“.
Rund 91 .000 Patienten haben nach KBV-Angaben im vergangenen Jahr eine Hämo- oder Peritonealdialysebehandlung in der ambulanten Versorgung in Anspruch genommen. Im Jahr 2018 haben bundesweit 713 Einrichtungen Dialyseleistungen für GKV-Versicherte erbracht.