„Regierungskoalition ist auf einem Irrweg“

Niedersachsens Ärztekammer-Präsidentin erneuert Kritik an geplanter Cannabis-Freigabe

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Hannover. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Dr. Martina Wenker, hat den Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis kritisiert. Aus medizinischer Sicht sei das jetzt vom Bundestag zu beschließende Cannabis-Gesetz (CanG) zum kontrollierten Umgang mit Cannabis ein Fehler, erklärte Wenker am Freitag in Hannover.

„Die Regierungskoalition ist gesundheitspolitisch hier auf einem absoluten Irrweg. Die Legalisierung des Cannabiskonsums wird in Deutschland zu mehr Suchterkrankungen führen – dies ist eindeutig abzulesen aus den Studien, die Legalisierungen in anderen Ländern begleitet haben.“ Auch ohne die medizinische Argumentation seien Art und Umfang der angedachten Präventionsmaßnahmen zu unkonkret. „Es fehlt hier an wirklich nachvollziehbaren und klaren Vorgaben. So ist zu befürchten, dass diese Passagen des Gesetzes nur eine Alibi-Funktion bilden und im Kern des Vorhabens einfach die Freigabe des Cannabis-Konsums steht“, kritisierte die Pneumologin erneut.

Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) will den Cannabiskonsum unter bestimmten Voraussetzungen freigeben, da „die bisherige Cannabis-Politik gescheitert ist“, so Lauterbach in einem Interview mit mit der „Rheinischen Post“ (Samstag). Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist der Anteil Jugendlicher im Alter von 12 bis 17 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis konsumiert haben, von 4,6 Prozent im Jahr 2011 auf 7,6 Prozent im Jahr 2021 angestiegen, so das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Das CanG soll in der Kalenderwoche acht vom Bundestag beschlossen werden. (cben)

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