Pädiater

Nur Impfpflicht hilft gegen Impfmüdigkeit

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert von der Regierung mehr Konsequenz in der Impfpolitik.

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KÖLN/KREUZTAL. Die Impfmisere in Deutschland führt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) insbesondere auf ein Versagen der Politik zurück.

Alle Bundesregierungen hätten bisher zu wenige Anstrengungen unternommen, um dem unzureichenden Impfschutz und der nachlassenden Impfbereitschaft erfolgreich begegnen zu können.

Mittelerhöhung allein reicht nicht

Es reiche allein nicht aus, ausschließlich die Mittel für Impfungen zu erhöhen und sich dabei über die nachlassende Impfbereitschaft in Deutschland zu beklagen, wie dies Gesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) bei der Gavi-Konferenz in Berlin zur globalen Kindergesundheit erneut getan habe.

"Die Bundesregierung handelt nicht konsequent genug, um das Recht eines jeden Kindes auf bestmögliche gesundheitliche Versorgung und auf Schutz durch Impfungen auch in Deutschland durchzusetzen", kritisierte Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ.

Eltern stehe nach wie vor die Option offen, ihren Kindern jeglichen Impfschutz vorzuenthalten. Flüchtlingskinder erhielten nur Zugang zu einer eingeschränkten Gesundheitsversorgung ohne Prävention. Beides sind für Hartmann "unhaltbare Zustände", die behoben werden müssen.

Impfberatung im Präventionsgesetz vorgesehen

Die im Entwurf des Präventionsgesetzes vorgesehene Impfberatung vor Eintritt in den Kindergarten werde daran nicht viel ändern. Der Beratungspflicht müsse vielmehr eine Impfpflicht folgen, wenn das Kind eine öffentliche Einrichtung besuchen soll.

Eingefleischte Impfgegner ließen sich von Beratungen nicht überzeugen, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Nur eine Impfpflicht könne gewährleisten, dass Durchimpfungsraten von wenigstens 95 Prozent erreicht werden.

Nur dann könnten laut BVKJ auch solche Kinder geschützt werden, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. (ras)

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