Öffnungsklausel auch bei der GOÄ wohl vom Tisch

KÖLN (iss). Die Öffnungsklausel ist offensichtlich nicht nur bei der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) vom Tisch, sondern auch bei ihrem ärztlichen Pendant, der GOÄ.

Veröffentlicht:
Kritischer Blick in GOÄ: Idt die Öffnungsklausel vom Tisch?

Kritischer Blick in GOÄ: Idt die Öffnungsklausel vom Tisch?

© Michaela Illian

Gesundheitsstaatssekretär Stefan Kapferer habe der Bundesärztekammer mitgeteilt, dass auch die GOÄ-Novelle keine abweichenden Verträge zwischen privaten Krankenversicherern und Ärzten vorsieht, sagte BÄK-Vorstandsmitglied Dr. Theodor Windhorst der "Ärzte Zeitung".

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) betonte gegenüber der "Ärzte Zeitung", die Entscheidung gegen die Öffnungsklausel in der GOZ bedeute keine Vorfestlegung für die noch ausstehenden Beratungen zur GOÄ.

"Die jetzige Entscheidung betrifft die GOZ. Entscheidungen für die GOÄ werden erst am Ende der entsprechenden Beratungen getroffen", sagte der Sprecher.

Der Vorsitzende des Gebührenausschusses Windhorst erklärte derweil: "Die Weichen zur GOÄ-Reform sind richtig gestellt." Die Argumente der Ärzteschaft gegen die Öffnungsklausel seien bei der Politik offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen.

"Wir werden nicht in ein selektivvertragliches Korsett gepresst." Wahlfreiheit und Therapiefreiheit blieben erhalten, sagt er. Gesundheitsminister Philipp Rösler hatte in der "Ärzte Zeitung" angekündigt, dass es in der GOZ keine Öffnungsklausel geben wird.

Der Direktor des PKV-Verbands Dr. Volker Leienbach bezeichnet die Ablehnung der Öffnungsklausel als "in keiner Weise nachvollziehbar". Damit werde Versicherern ein wichtiges Instrument verweigert, für die Bezahlbarkeit der Prämien und die Qualität der Leistungen zu sorgen.

"Wir werden jetzt auf der Ebene des Bundesrats unsere Argumente für eine Öffnungsklausel vorbringen", kündigt Leienbach an. Zwar habe sie auch im Regierungslager Fürsprecher.

"Die intensive Lobbyarbeit der Ärzte und der Zahnärzte macht es der Regierung aber offensichtlich schwer, sachgerecht zu entscheiden."

Lesen Sie dazu auch: GOZ-Novelle: Rösler tritt auf Honorarbremse

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

KV bittet Patienten um Geduld

In Brandenburg braucht der ePA-Rollout mehr Zeit

Kommentare
Dr. Karl-Dieter Schuldt 02.03.201117:21 Uhr

Kostenersparnis

Eine Öffnungsklausel zur Kostendämpfung ist für jeden mit der täglichen Praxis vertrauten einfach nicht hinnehmbar. Ohnehin sind seit 1996 keine positiven Veränderungen am Punktwert feststellbar. Wenn man dann noch die Inflationsrate einbezieht, bedeutet das eindeutig bereits eine Verringerung des "Reallohns". Vorstellbar wäre zur effektiven Kostensenkung jedoch ein anderer Weg: Wie es schon einmal in der GKV gemacht wurde- die PKV erstattet Kosten für Medikamente nur im unteren Drittel des Genericum-Segmentes. Besteht der Patient auf das Produkt einer Firma außerhalb dieses Segmentes, trägt er die zusätzlichen Kosten. Das ist sicher für jeden in der PKV Versicherten zumutbar. Oder hat jemand etwas dagegen? Vielleicht die Pharma-Lobby?

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung