Kommentar – Debatte über Widerspruchslösung
Organspende-Kompromiss in Sicht?
Nun also doch: In der Zeitung mit den großen Buchstaben wirbt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute für einen Richtungswechsel bei der Organspende.
Aus der Entscheidungslösung soll die doppelte Widerspruchslösung werden. Bedeutet im Klartext: Auch Angehörige sollen das Recht haben, einer Organentnahme ihres Verstorbenen widersprechen zu können, wenn keine Willensbekundung zu Lebzeiten abgegeben wurde.
Damit nimmt die Diskussion Richtung Kompromiss weiter Fahrt auf, doch die Wegstrecke ist noch lang. Das wird der von Spahn angeregte gesamtgesellschaftliche Diskurs zeigen, wobei neben den vielen ethischen Fragen auch die Verfassungsmäßigkeit eines solchen Verfahrens überprüft werden wird.
Es wäre klug, den aktuellen Gesetzentwurf, in dem es um die Verbesserung der Strukturen geht, zeitnah zu verabschieden. Diesen Teil mit der Diskussion über die Widerspruchslösung zu koppeln, wäre zwar folgerichtig, würde aber das gesamte Projekt gefährden.
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