Deutsche Stiftung Organtransplantation

Organspende – es geht nur mit vereinten Kräften

Die Zahl der Organspenden ist auf einem historischen Tief, die Deutsche Stiftung Organtransplantation hat den Glauben an Einzelinitiativen verloren. Sie ruft Verbände, Fachgesellschaften und Politik an, zusammenzuarbeiten.

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:
Ein Herz für Organspende: Tausende von Menschen warten derzeit auf eine rettende Spende.

Ein Herz für Organspende: Tausende von Menschen warten derzeit auf eine rettende Spende.

© Robert Byron / iStock / Thinkstock

FRANKFURT / MAIN. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation setzt auf kompetente Bündnispartner, um wirksame Strategien gegen den verschärften Organmangel in Deutschland zu entwickeln. "Wir können diese Aufgabe nicht allein erledigen", sagte Dr. Axel Rahmel, medizinischer DSO-Vorstand, beim Jahreskongress der Organisation in Frankfurt.

Von Jahr zu Jahr könne weniger Patienten mit einer Transplantation geholfen werden, bedauerte Rahmel. "Die Situation ist besorgniserregen, Wir sind auf dem niedrigsten Stand der Organspendezahlen der letzen 20 Jahre angekommen", sagte er..

10.000 schwerkranke Patienten hoffen in Deutschland auf eine lebensrettende Tranplantation, im Vergleich zu 2010 erwartet die bundesweite Koordinierungsstelle am Jahresende ein Minus von mehr als 1500 Organen.

"Wir brauchen alle für die Transplantationsmedizin wichtigen medizinischen Fachgesellschaften, unsere Vertragpartner, Verbände und die Politik, um die Organspende in Deutschland gemeinsam wieder auf Kurs zu bringen", forderte Rahmel. Er setzt dabei vor allem auf die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Bundesärztekammer: "Es gibt keine einfachen Lösungen. Benötigt wird ein strategischer Plan, bei dem die Schritte exakt definiert sind."

Die DSO-Analysen zeigen, dass die Spendenbereitschaft der Bevölkerung in den vergangenen Jahrenkeineswegs abgenommen hat. Als Ursache hat die DSO auch aus der Zusammenarbeit mit den Kliniken strukturelle und organisatorische Schwachstellen identifiziert, die es zu überwinden gelte.

So komme es bei Intensivpatienten häufig zum Therapieabbruch bei infauster Prognose, ohne dass die Möglichkeit einer Organspende überhaupt erwogen oder angesprochen worden sei. Viele vor Beginn der Tagung befragten Kongressteilnehmer nannten genau dieses Defizit als Kernproblem bei ihrer Alltagsarbeit.

Hinzu kommen Defizite mit Blick auf nicht exakt formulierte Patientenverfügungen, die scheinbar im Widerspruch zu einem bereits geäußerten Willen zur Organspende stehen. Völlig unbefriedigend sind offenbar immer noch die Arbeitsbedingungen von Transplantationsbeauftragten. Hier gebe es viele Probleme, die gelöst werden müssten, hieß es beim Kongress.

Grund zur Resignation gibt es allerdings nicht: Für manche Patienten wird der Traum von einem neuen Leben wahr. Der frühere Radsportler Christoph Biermann bekam vor vier Jahren nach einer achtmonatigen Wartezeit im Krankenhaus ein neues Herz. Inzwischen fühlt er sich wieder fit, ist eine schwere Bergetappe bei der Tour de France nachgefahren und berichtete beim DSO-Kongress über ein Gefühl von Dankbarkeit: "Jeder neue Tag ist für mich ein Geschenk!"

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