Palliativmedizin

Palliativteams in jede Klinik!

Kliniken sollten von der ambulanten Betreuung lernen, fordern Palliativmediziner: Damit sie eine ähnlich gute Palliativversorgung leisten können, müsse jedes Haus ein Palliativbeauftragten haben. Und künftig dürften nicht nur Krebspatienten in den Fokus genommen werden.

Veröffentlicht:
Anästhetika, Analgetika und Co. - Experten rücken die Palliativmedizin in der Klinik in den Fokus.

Anästhetika, Analgetika und Co. - Experten rücken die Palliativmedizin in der Klinik in den Fokus.

© Mathias Ernert

DÜSSELDORF. In jedem Krankenhaus und jeder Pflegeeinrichtung sollte es einen verantwortlichen Palliativbeauftragten und ein Palliativteam geben, fordert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) Professor Friedemann Nauck. Vorbild könnten die Hygienebeauftragten und -teams sein.

"Ohne das werden wir die hohe Qualität, die wir im ambulanten Bereich haben, nicht in die Kliniken und die Heime bringen", sagte Nauck beim gemeinsam veranstalteten 10. Kongress der DGP und 13. Kongress für Versorgungsforschung am Mittwoch in Düsseldorf.

Trotz aller seit Gründung der DGP vor 20 Jahren erreichten Fortschritte bei der palliativmedizinischen Versorgung sieht er weiteren Handlungsbedarf. So müssten Patienten mit nichttumorbedingten Erkrankungen stärker in den Fokus genommen werden. Auch Patienten mit Herz-, Lungen-, Nieren- oder neurologischen Erkrankungen bräuchten eine gute palliativmedizinische Betreuung.

Notwendig sei die Entwicklung von Konzepten für die Versorgung sehr alter und dementer Menschen. "In der Vergangenheit haben wir auch zu wenig auf Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Familien geschaut", betonte der Göttinger Palliativmediziner. Versorgungslücken sieht er auch bei Menschen mit Behinderungen und in prekären Wohnsituationen.

Nauck plädierte für eine stärkere bundesweite Vereinheitlichung, was die Finanzierung der palliativmedizinischen Versorgung und die zur Verfügung stehenden Kapazitäten betrifft. "Wir müssen herausfinden, wo der Bedarf liegt." Hier spiele die Versorgungsforschung eine entscheidende Rolle.

"Gerade am Ende des Lebens kommt es auf die Wünsche und Ziele des Patienten und seines Umfelds an", sagte der Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung Professor Edmund Neugebauer.

Er begrüßte, dass aus dem geplanten Innovationsfonds 225 Millionen Euro in innovative Versorgungsmodelle fließen und 75 Millionen Euro der Versorgungsforschung zur Verfügung stehen sollen. (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend