COVID-19

Patientenschützer: Politik lässt Pflegesektor außen vor

Für pflegebedürftige Heimbewohner und das Personal hält die Politik keine Konzepte bereit. Dieser Sektor wird sich selbst überlassen, kritisieren Patientenschützer.

Veröffentlicht:
Patientenschützer vermissten Konzepte der Politik für Pflegeheime während der Corona-Pandemie. Die Heime müssten selbst für Schutz sorgen.

Patientenschützer vermissten Konzepte der Politik für Pflegeheime während der Corona-Pandemie. Die Heime müssten selbst für Schutz sorgen.

© SZ Photo / dpa

Berlin. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat Bund und Ländern vorgeworfen, in den Bemühungen um Lockerungen der strengen Corona-Auflagen den Pflegebereich zu vernachlässigen. Der Vorsitzende der Stiftung, Eugen Brysch, nannte den Beschluss von Ministerpräsidenten und Kanzleramt vom Mittwoch „absurd“.

„Die Größe der zu öffnenden Läden wird deutschlandweit quadratmetergenau festgelegt. Jedoch werden bundesweit keine verbindlichen Kriterien aufgestellt, um pflegebedürftige Heimbewohner zu schützen“, sagte Brysch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag).

Lesen sie auch

Heime auf sich selbst gestellt

„Obwohl hier die größte Risikogruppe lebt, sollen die Heime ihre Probleme selbst lösen.“ Es sei ein „Skandal“, dass die Politik es nicht schaffe, für einen Grundschutz in den 12.000 Pflegeeinrichtungen in Deutschland zu sorgen.

Im Beschluss von Bund und Ländern vom Mittwoch heißt es, in Pflege-, Senioren- und Behindertenheimen sollten Infektionen, aber auch soziale Isolation verhindert werden. Den Einrichtungen wird empfohlen, mit Experten Hygienekonzepte zu entwickeln.

Brysch kritisierte: „Für das, was fehlt, müssen wir nicht auf neue Konzepte und Spezialisten warten. Das ist seit Monaten bekannt.“ Gebraucht würden eine dauerhafte Grundversorgung und ausreichend Personal.

Krise wirkt wie ein Brennglas

Caritaspräsident Peter Neher forderte eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Aktuell laufe die „Pflege im Krisenmodus, es geht, so drastisch es klingt, um das nackte Überleben“, sagte Neher der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen seien „letztlich zulasten der Pflegekräfte“ gegangen. Die Krise wirke nun wie ein Brennglas.

Neher räumte aber ein, dass die Politik schon vor der Corona-Krise gegengesteuert habe. In der Krisenbekämpfung bescheinigte Neher der Bundesregierung ein überlegtes und klares Vorgehen. „Das gilt im Großen und Ganzen auch für die Sicherung von sozialen Einrichtungen“, betonte der Caritaspräsident. (dpa)

Lesen sie auch
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gemeindenotfallsanitäter und Surveillance-System in außerklinischer Intensivpflege

Innovationsausschuss vergibt Prüfaufträge

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!