Sozialverband

Pflegegeld ähnlich dem Elterngeld!

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BERLIN. Der Sozialverband VdK fordert mehr Hilfe und Entlastung für pflegende Angehörige und schlägt dafür ein Pflegegeld nach dem Vorbild des Elterngeldes vor. Pflege müsse endlich denselben Stellenwert bekommen wie Kindererziehung, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Eine Lohnersatzleistung wie das Elterngeld brauchen wir auch in der Pflege."

Beim Elterngeld erhalten Mütter und Väter, die nicht arbeiten, vorübergehend staatliche Leistungen von bis zu 1800 Euro im Monat. Ein Pflegegeld gibt es auch jetzt schon, es gehört zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Je nach Pflegegrad des Angehörigen, um den jemand sich ehrenamtlich kümmert, liegt es maximal bei 316 bis 901 Euro pro Monat. Es wird aber nicht an die Person gezahlt, die pflegt, sondern an die Person, die gepflegt wird.

Bentele vom VdK beklagte, Pflege finde meist noch im Verborgenen statt und genieße nicht die Anerkennung, die die immens fordernde und wichtige Tätigkeit verdiene. Ohne die pflegenden Angehörigen würde die Pflege in Deutschland jedoch zusammenbrechen. Die Pflege der Angehörigen sei für die Steuer- und Beitragszahler kostengünstig. "Den Preis dafür zahlen oft die pflegenden Angehörigen, sie sind hoch belastet, geben ihren Beruf auf, verzichten auf Einkommen und müssen mit niedrigen Renten auskommen."

Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte, bereits in der vergangenen Legislaturperiode sei viel getan worden, was pflegenden Angehörigen zugute komme – darunter die Einführung neuer Pflegegrade, die zum Beispiel Demenz stärker berücksichtigen. Für pflegende Angehörige sei eine Leistungsverbesserung "im Moment nicht konkret geplant", derzeit stünden die Pflegekräfte im Fokus – unter anderem sollen die Pflegeberufe attraktiver gemacht und neue Stellen geschaffen werden.

In ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft hob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bedeutung der häuslichen Pflege hervor. Pflegende Angehörige müssten "viele Dinge unter einen Hut bringen: berufliche Arbeit, vielleicht Erziehung von Kindern und auch noch die Pflege", sagte sie. "Viele viele Menschen sind von Pflegearbeit betroffen. Wir sollten das würdigen und sagen, dass das wirklich die Helden unseres Alltags sind."(dpa)

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