Pfleger: "Ich habe gehandelt, als wäre ich Gott"
Zwei Krankenpflegern aus Uruguay wird vorgeworfen, 21 Patienten getötet zu haben - vermutlich sind es sogar 50. Jetzt spricht die Verteidigerin über ihre Mandanten und deren Motive. Einen beschreibt sie als "böse".
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Einer der angeklagten Pfleger arbeitete im Maciel Hospital in Montevideo.
© ivan franco / dpa
MONTEVIDEO (jvb). Zwei Krankenpfleger aus Uruguay sollen mindestens 50 Patienten getötet haben - jetzt hat sich ihre Verteidigerin über die Tatmotive geäußert. Das berichtet die Frankfurter Rundschau unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP.
Laut der Anwältin Inés Mazziotti hat nur der 46-jährige Pfleger Reue gezeigt. Er hat die Tötung von elf Patienten zugegeben.
"Jetzt bemerke ich, dass ich falsch lag und gehandelt habe, als wäre ich Gott. Es tut mir leid", soll der Angeklagte gesagt haben. Er arbeite seit 20 Jahren im Krankenhaus und habe tausende Menschen sterben sehen.
Anders stellt sich die Situation bei dem jüngeren Angeklagten dar. Den 39-Jährigen, der für fünf Tötungen verantwortlich sein soll, beschrieb Mazziotti als "böse".
Pfleger: Patienten wären sowieso gestorben
Der Pfleger soll, der Verteidigerin zufolge, abfällig über seine Patienten gesprochen haben. Die Patienten sollen für ihn eine Last gewesen sein und wären auch so irgendwann gestorben.
Beide Angeklagten sollen eine Sicherheitslücke in den Kliniken ausgenutzt haben: Bei Notfallsituationen sollen sie Medikamente entwendet haben, mit denen sie die Patienten später zu Tode gespritzt haben sollen.
Bei den Behörden haben nach eigenen Angaben bisher über 200 Familien Anzeige erstattet. Der Grund: Ihre Angehörigen sollen unter unklaren Umständen in der Klinik ums Leben gekommen sein.
Eine genaue Zahl der Opfer der beiden Krankenpfleger ist bisher nicht bekannt.
Unterdessen regten die Gesundheitsbehörden an, Krankenhäuser per Video überwachen zu lassen. Die Kameras könnten dann in Notfallsituationen eingeschaltet werden.