Nordrhein-Westfalen
Pflicht zur FFP2-Maske? Laumann skeptisch
Der NRW-Gesundheitsminister warnt vor einem Mangel an FFP2-Masken für medizinische Zwecke. Die Impfbereitschaft unter Pflegekräften soll zugenommen haben, hieß es am Montag.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Bei der Diskussion über eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken dürfen die Auswirkungen auf den medizinischen Bereich nicht aus dem Blick geraten. Darauf haben der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Hans-Albert Gehle aufmerksam gemacht.
Es sei unstrittig, dass die FFP2-Masken wirksamer sind als andere, sagte Laumann vor Journalisten in Düsseldorf. „Die Frage ist, ob die Marktverhältnisse so sind, dass sie für alle zur Verfügung stehen.“ Dazu gebe es zurzeit unterschiedliche Signale. Klar ist für ihn: „Es darf nicht sein, dass wir in medizinischen Einrichtungen keine FFP2-Masken haben.“
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Wenn es nicht zu Preiserhöhungen kommt und auch sonst die Voraussetzungen stimmen, könne man über eine Pflicht zum Tragen der FFP2-Masken nachdenken, sagte Kammerpräsident Gehle. „Es darf nicht passieren, dass wir in zwei Monaten wieder eine Nachricht vom RKI bekommen, wie wir die Masken aufbereiten können“, betonte der Krankenhausarzt.
Er begrüßte, dass in Nordrhein-Westfalen jetzt die Impfung des Krankenhauspersonals beginnt, das in die Versorgung von COVID-19-Patienten oder anderen besonders schützenswerten Gruppen einbezogen ist. „Es ist wichtig, dass sich medizinische und therapeutische Berufe, aber auch andere inklusive des Reinigungspersonals schützen können.“ Das würde die Zahl der Ausfälle reduzieren, die zurzeit eines der größten Probleme in den Kliniken seien, sagte er. Gehle geht davon aus, dass sich mehr als 80 Prozent aller Ärzte gegen Corona impfen lassen werden.
Wichtig sei, dass auch die niedergelassenen Ärzte bald an die Reihe kommen. „Solange nicht genug da ist, müssen die geimpft werden, die besonderen Risiken ausgesetzt sind und besondere Patienten behandeln, egal ob ambulant oder stationär.“
Impfbereitschaft ist gestiegen
Seit einer Blitzumfrage aus Dezember 2020, nach der sich nur 50 Prozent der Pflegekräfte impfen lassen wollen, habe sich viel getan, sagte Sandra Postel, Vorsitzende des Errichtungsausschusses der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen. Die Bereitschaft sei seitdem gestiegen.
Gerade in der Altenhilfe seien durch E-Mails gezielt Falschinformationen verbreitet worden, berichtete sie. „Wir müssen Räume schaffen, dass sich die Kollegen in einem vertraulichen Umfeld informieren und Ängste abbauen können.“ Es müsse um die Aufklärung in direkter sachlicher Ansprache gehen, nicht ums Moralisieren, betonte Postel.
NRW habe von Beginn der Impfungen an Impfdosen für die notwendige zweite Impfung zurückgelegt, sagte Minister Laumann. Offensichtlich sei das nicht in allen Ländern nicht der Fall. Anders ließen sich die höheren Impfquoten nicht erklären.
Regionale Impfkonzepte werden verhandelt
Mit Blick auf die bald anstehende Impfung der 1,2 Millionen über 80-Jährigen in Nordrhein-Westfalen verhandelt das Ministerium nach seinen Angaben zurzeit mit den KVen über regionale Impfkonzepte. „Es gibt Fälle, in denen es besser ist, dass der Doktor zum Menschen kommt, als dass wir den Menschen zum Doktor bringen.“
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt zurzeit in NRW bei 121 im Vergleich zu 134 bundesweit. „Die Infektionszahlen gehen kontinuierlich nach unten, auf den Intensivstationen entschärft sich die Situation kontinuierlich“, betonte er. Außer Bielefeld gebe es keine Region mit einer Inzidenz von über 200 mehr. „Dort ist es eher ein Melde- als ein Infektionsthema.“
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