Pharmastandort Europa
Pharma Deutschland zu Draghi-Bericht: EU-Kommission muss nun Tempo machen!
Die deutsche Pharma-Industrie nimmt von der Leyen in die Pflicht, die richtigen Konsequenzen aus dem Draghi-Bericht zur Stärkung der EU-Wettbewerbsfähigkeit zu ziehen. Es gehe um den Standort Europa.
Veröffentlicht:Berlin/Brüssel. Der am Montag von Mario Draghi in Brüssel an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen übergebene Bericht über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit stößt bei der deutschen Pharmaindustrie auf Zustimmung. Wie der Branchenverband Pharma Deutschland am Dienstag mitteilte, begrüße er den Bericht und fordere eine rasche Umsetzung der Empfehlungen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Montag in Brüssel betont, dass die Ergebnisse des Berichts des ehemaligen EZB-Präsidenten in den nächsten Monaten und Jahren in ihre Arbeit einfließen würden. Sie sprach von zwei Grundprinzipien, die dem Bericht zugrunde lägen: „Erstens können wir unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit nur durch eine Abwendung von fossilen Brennstoffen und durch eine Hinwendung zu einer sauberen und wettbewerbsfähigen Kreislaufwirtschaft gewährleisten. Zweitens müssen unsere Bemühungen um Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand mit steigendem Wohlstand für alle in Europa einhergehen.“
„Der Bericht liefert die richtigen Ansätze. Jetzt darf mit den konkreten Umsetzungsmaßnahmen keine Zeit verloren werden“, mahnt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. Der Fokus auf Innovation, Forschung und schnellere Zulassungsverfahren sei essenziell, um Europas Position im globalen Standort-Wettbewerb zu sichern. „Es braucht jetzt klare Zeitpläne und verbindliche Schritte von der EU-Kommission“, fordert Brakmann. Insbesondere die beschleunigte Nutzung von Gesundheitsdaten, optimierte Zulassungsprozesse und der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arzneimittelentwicklung müssten zügig umgesetzt werden.
Europa als Pharma-Hotspot stärken
Um die globale Führungsrolle Europas zu behaupten, seien Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie stabile regulatorische Rahmenbedingungen entscheidend. „Europa muss Innovationsführer bleiben und die internationale Wettbewerbsfähigkeit ausbauen“, so Brakmann weiter. Um den nationalen Besonderheiten der Gesundheitssysteme gerecht zu werden, müssen aus Sicht von Pharma Deutschland Preisfestsetzungen den Mitgliedstaaten überlassen werden. „Es dürfen keine neuen Hürden den Marktzugang aufgebaut werden, denn innovative Therapien müssen schneller bei den Patientinnen und Patienten ankommen“, betont Brakmann.
Die Pharmabranche stehe bereit, die Umsetzung zu unterstützen – jetzt sei die EU-Kommission am Zug, so Brakmann. Nur mit konkreten Maßnahmen könne Europa seine Spitzenposition in der globalen Pharmaindustrie behaupten. (eb)