Krebsprävention

Plädoyer für rauchfreies Eltern-Kind-Taxi

Das Deutsche Krebsforschungszentrum richtet einen Appell an Berlin, ein Rauchverbot im Auto durchzusetzen – zumindest, wenn Minderjährige befördert werden.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Für Kinder ist es nicht nur eine Geruchsbelästigung, wenn Eltern im Auto rauchen.

Für Kinder ist es nicht nur eine Geruchsbelästigung, wenn Eltern im Auto rauchen.

© zabavna / stock.adobe.com

München/Berlin. Ein breites Bündnis von 37 Organisationen, Verbänden und Institutionen fordert ein Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Kindern oder Schwangeren. Bundesregierung und Bundestag sind aufgefordert, durch eine Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes oder der Straßenverkehrsordnung ein gesetzliches Rauchverbot in geschlossenen Fahrzeugen bei Anwesenheit von Minderjährigen sowie Schwangeren zu normieren. Zur Durchsetzung des Verbotes sollten Verstöße mit einem wirksamen Bußgeld geahndet werden.

Den Verbändeappell „Gesundheitsschutz geht vor – Für ein Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren“ haben neben der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) unterzeichnet. Gerade in geschlossenen Räumen seien Minderjährige und auch ungeborene Kinder dem Passivrauchen verstärkt ausgesetzt. Kinder und Jugendliche seien dabei besonders betroffen, da sie unter anderem eine höhere Atemfrequenz aufweisen und sich die Lungen bis zum 20. Lebensjahr noch entwickeln. Die Passivrauchbelastung für Minderjährige sei in Fahrzeugkabinen besonders hoch: Bereits das Rauchen einer einzigen Zigarette verursache innerhalb weniger Minuten eine Konzentration von Tabakrauch, die um ein Vielfaches höher ist als in einer stark verrauchten Gaststätte.

Rund eine Million Kinder betroffen

Rund eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland seien Schätzungen zufolge Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Eine Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages von Oktober 2015 kommt zu dem Ergebnis, dass ein Rauchverbot in Fahrzeugen mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

„Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche aus Familien in schwierigen Lebenssituationen. Gerade sie sollten besonders vor Gesundheitsschäden durch Passivrauchen geschützt werden“ sagt Dr. Frank Lehmann, Sprecher des Ressorts Prävention und Gesundheitsförderung der DGSMP.

„Durch ein Rauchverbot in Kraftfahrzeugen könnte ein wichtiger und effektiver Beitrag zum Schutz von Minderjährigen sowie des ungeborenen Lebens geschaffen werden. In vielen europäischen Ländern, beispielsweise in Frankreich, Finnland, Großbritannien, Italien und Österreich, ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakrauch in Fahrzeugen bereits gesetzlich geregelt“, heißt es im Verbände-Appell. Und: Studien hätten einen positiven Effekt eines Rauchverbotes in Autos auf das Rauchverhalten bewiesen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur TI-Anbindung der Fachärzte für Arbeitsmedizin

Integrationskurs für einen Außenseiter

Prävention im Betrieb

TI-Anbindung: In der Betriebsmedizin mit Hindernissen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

© Springer Medizin Verlag

Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb.1: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14, 15]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Effektive Zweitlinienoptionen weiterhin dringend benötigt

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Yvonne Jäger im Interview

Tipps zum Schutz vor Mobbing

Lesetipps
Ein Mädchen unter einer Decke blickt aus kurzer Entfernung auf einen Smartphone-Bildschirm.

© HRAUN/Getty Images

Systematischer Review

Zeit am Bildschirm: Ab wann steigt das Risiko für Myopie?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung