Corona-Maßnahmen
Plan der Bundesregierung: 3G-Regel in Fernzügen
Ohne Corona-Impfung, -Genesenennachweis oder aktuellen SARS-CoV-2-Test sollen Reisende keine Fernzüge der Bahn oder Flugzeuge besteigen dürfen. Die Bundesregierung prüft dementsprechende Regeln.
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Ohne Impf- oder Genesenennachweis beziehungsweise negativen Corona-Test könnte der Zutritt zum ICE bald verwehrt bleiben.
© Uwe Koch / Eibner-Pressefoto / picture alliance
Berlin. Die Bundesregierung denkt über Corona-Einschränkungen in Verkehrsmitteln nach. „Ja, die Bundesregierung prüft, ob die 3G-Regel in Fernzügen der Bahn und auf Inlandsflügen angewandt werden kann“, bestätigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag darauf abzielende Anfragen. Menschen ohne Impf- oder Genesenennachweis beziehungsweise ohne aktuell negativen Test dürften dann nicht mehr mitfahren. Für Auslandsflüge gelten solche Regeln bereits weitgehend.
Unklar scheint noch zu sein, ob auch der überregionale Bus- und Fährverkehr betroffen sein könnte. Wie die Kontrollen ablaufen könnten, müsse ebenfalls noch geprüft werden, betonten Regierungssprecher. Es sei nicht ausgeschlossen, dass dies machbar sei, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Der Bundestag hatte am Mittwoch die Weichen dafür gestellt, geimpfte und genesene Personen zu privilegieren.
Merkels Auftrag an Scheuer
In die Entscheidung eingebunden sind das Verkehrs-, das Gesundheits- und das Justizministerium. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat wohl Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) damit beauftragt, eine Verordnung auszuarbeiten.
Vorbild sei Frankreich, wo der Nachweis einer Impfung gegen COVID oder der Genesung von der Infektion beziehungsweise ein aktueller Test Voraussetzung für eine Reise in den Fernzügen sei, sagte Seibert. Dies werde dort vom Bahnpersonal kontrolliert. Anders als in Frankreich für die TGV gilt in Deutschland für Reisen im ICE keine Reservierungspflicht.
Die Fallzahlen stiegen aktuell stark an, sagte Seibert. Es werde alles in den Blick genommen, was diesen Anstieg dämpfen könne, sagte Seibert. Nach wie vor gebe es für unter 12-Jährige keinen zugelassenen Impfstoff. Ungeimpfte trügen mithin Verantwortung für den Schutz vulnerabler Personengruppen.
Hospitalisierungsinzidenz steigt
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner ist am Freitag auf 70,43 gestiegen. Knapp 50 Millionen Menschen (59,9 Prozent) sind ausweislich von BMG-Informationen vollständig geimpft, knapp 54 Millionen Menschen haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Hospitalisierungen wegen COVID je 100.000 Einwohner ist auf 1,38 gestiegen, nach 1,28 am Vortag und 1,10 in der Vorwoche.
Der Bundestag hatte am Mittwoch die Hospitalisierungs-Inzidenz zum „maßgeblichen Wert“ bei der Lagebeurteilung erhoben und eine dementsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes eingeleitet. (af)
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