Gute Nachrichten des Jahres 2024
Positiver Jahresrückblick: Impferinnerungen via App
Digitalisierung ist in aller Munde, nicht immer fallen die Kommentare wohlwollend aus. Die App „Meine pädiatrische Praxis“ zeigt, wie digitale Lösungen erfolgreich laufen können – aus unserer Serie der guten Nachrichten im Jahr 2024.
Veröffentlicht:Berlin. Seit der Corona-Pandemie hat die Impfbereitschaft in Deutschland abgenommen. Kinder- und Jugendärzte etwa machen Nachholbedarf bei den Auffrischungsimpfungen gegen Masern, Diphtherie, Keuchhusten oder Tetanus aus. Nur selten ist Impfskepsis schuld, dass es bei den Folgeterminen hapert. Meist ist es schlichte Nachlässigkeit.
Helfen können hier digitale Anwendungen , die Eltern an überfällige Impftermine erinnern. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte (BVKJ) hat zu diesem Zweck vor ein paar Jahren die App „Meine pädiatrische Praxis“ entwickelt. Mittlerweile sind rund 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche dort registriert.
Das Prinzip ist einfach: Gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) erhalten Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren automatisierte Erinnerungen an die HPV-Impfung, die direkt auf das Smartphone der jungen Patienten beziehungsweise deren Eltern oder Sorgeberechtigten abgeschickt werden.
Höhere Impfquoten bei HPV
Nach Erhalt der Benachrichtigung können die Empfänger freiwillig angeben, ob die Impfung bereits stattgefunden hat, ein Termin mit dem Kinder- und Jugendarzt vereinbart ist oder ob weitere Impferinnerungen erforderlich sind.
Entsprechende Rückmeldungen wurden für das Jahr 2022 erstmals und für 2023 ein weiteres Mal ausgewertet: Ein Ergebnis der Auswertung: Digitale Erinnerungen wie die via BVKJ-App können unter anderem zu höheren HPV-Impfquoten führen.
Zur Einordnung: Laut aktuellem Arzneimittelreport der BARMER sind 40 Prozent der Mädchen mit 14 Jahren – trotz Impfempfehlung der STIKO – nicht oder nur unzureichend gegen das Humane Papillomavirus geimpft. Der Krankenkasse zufolge entspricht das rund 150.000 Mädchen pro Jahr.
Rund 1,3 Millionen Nutzer
Für die App der Pädiater konnten bis Ende September 2022 gut 10.600 Rückmeldungen ausgewertet werden; bis Ende September 2023 waren es dank wachsender Nutzerzahlen 26.600. Im Jahr 2022 gaben 25,4 Prozent derer, die sich zurückmeldeten, an, dass ihr neun- bis 14-jähriges Kind vollständig gegen HPV geimpft sei.
Ein Jahr später erhöhte sich der Anteil auf gut 28 Prozent. Gleichzeitig sank das Durchschnittsalter der geimpften Kinder von 12,78 auf 12,50 Jahre. Die Zahlen bestätigen, dass die automatisierten Erinnerungen der App dazu beitragen, Eltern und Sorgeberechtigte rechtzeitig an die Schutzimpfungen zu erinnern, sagt BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann.
Zugleich sei der Trend ein „ermutigendes Zeichen“, dass mithilfe digitaler Lösungen die Prävention verbessert und sich potenziell schwerwiegende Krankheiten wie Gebärmutterhalskrebs künftig stärker eindämmen ließen. (hom)