Brustkrebs
Positives Fazit für Vier-Augen-Diagnose
KIEL. Zehn Jahre nach dem flächendeckenden Start der Qualitätsgesicherten Mamma-Diagnostik (QuaMaDi) haben KV und Krankenkassen im Norden ein positives Fazit gezogen.
Insgesamt wurden in zehn Jahren 724.000 Untersuchungen vorgenommen und bei mehr als 13.000 Frauen Brustkrebs diagnostiziert - in aller Regel in einem frühen Stadium.
KV-Chefin Dr. Monika Schliffke nutzte das Jubiläum, um auf die Vorteile des in dieser Form nur in Schleswig-Holstein bestehenden Angebotes für Frauen aufmerksam zu machen.
"Je eher Brustkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen der Frauen. Darum ist eine frühe und sichere Diagnostik wichtig", sagte Schliffke.
Thomas Haeger, Landesdirektor der AOK Nordwest und Vorsitzender des landesweiten Netzwerkes "betrifft Brust", will erreichen, dass sich alle Frauen von QuaMaDi angesprochen fühlen, bei denen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko vorliegt und der Arzt eine genauere Untersuchung für erforderlich hält.
Zugang zum Behandlungsprogramm erhalten die Frauen über die mehr als 360 niedergelassenen Gynäkologen und gynäkologisch tätigen Hausärzte, die sich an QuaMaDi beteiligen.
Der Frauenarzt stellt nach einer Untersuchung fest, ob eine Mammografie oder zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind. Zwei radiologisch tätige Ärzte beurteilen unabhängig voneinander die Mammografien und ergänzenden Aufnahmen.
Mit diesem Vier-Augen-Prinzip sollen die Diagnose verbessert und unnötige operative Eingriffe sowie stationäre Behandlungen vermieden werden.
Die wissenschaftliche Begleitung durch das Institut für Krebsepidemiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck zeigt, dass die Tumorentdeckungsrate durch die unabhängige Zweitbefundung und den Einsatz zusätzlicher Ultraschallaufnahmen um rund 16 Prozent gesteigert werden konnte. 2014 waren in Schleswig-Holstein rund 3400 Frauen neu an Brustkrebs erkrankt. (di)