Friedrich Ebert-Stiftung

Psychosoziale Versorgung braucht Neustart

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BERLIN. Die psychosoziale Versorgung braucht in Deutschland einen Neustart. Dafür plädieren die Autoren eines Papiers der SPD-nahen Friedrich Ebert-Stiftung (FES). Darin skizzieren sie „Handlungsbedarfe“ 44 Jahre nach Ende der Psychiatrie-Enquete.

Die jüngsten Debatten über das Entgeltsystem und die Personalbemessung griffen zu kurz. Denn Hilfs- und Unterstützungsangebote müssten über den medizinisch-therapeutischen Bereich hinausgehen.

Doch gegenwärtig sei die Angebotslandschaft für Menschen mit psychischen Erkrankungen „komplex, zersplittert“, verschiedenen Kostenträgern zugeordnet und „kaum noch im Sinne einer integrierten, personenzentrierten Versorgung handhabbar“, konstatieren die Autoren.

Eine einheitliche hohe Versorgungsqualität sei in Deutschland aktuell nicht sichergestellt. Die FES-Autoren regen daher eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe an, in die Kommunen und Selbsthilfevertreter einbezogen werden sollten. Die Kernzuständigkeit für die psychosoziale Versorgung liege bei den kommunalen Gebietskörperschaften.

Politische Rahmenvorgaben seien nötig für die Vorgabe von Verantwortlichkeiten. Mindeststandards sollten zum Beispiel für niedrigschwellige Beratungs- und Hilfeleistungen gelten – diese sollten ähnlich wie Pflegestützpunkte verbindlich eingerichtet werden.

Der SPD-Abgeordnete Dirk Heidenblut begrüßte die Vorschläge. Geboten sei ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern. Er teile die Meinung der FES-Autoren, dass eine einheitliche Rahmengesetzgebung nötig sei, die psychiatrierelevante Leistungen aus den verschiedenen Einzelgesetzen zusammenführe. (fst)

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