Register und Kampagne

NRW: Digitale Datenbank bringt das Thema Organspende kaum voran

1.800 Menschen warten in NRW auf ein Spenderorgan. Kampagnen zur Erhöhung der Spendebereitschaft tun sich schwer. Der jüngste Vorstoß macht da keine Ausnahme.

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Essen. Das vor einem halben Jahr gestartete Online-Organspenderregister und die landesweite Kampagne #NRWentscheidetSich haben nach Einschätzungen aus Nordrhein-Westfalen die Bereitschaft zur Organspende bislang längst nicht ausreichend erhöht. Das sagte die Leiterin des Westdeutschen Zentrums für Organtransplantation (WZO), Dr. Ebru Yildiz, der Deutschen Presse-Agentur. Allein mit Aufklärungsarbeit bleibe es schwer, genügend Spenderorgane für totkranke Patienten zu bekommen.

In dem vor einem halben Jahr gestarteten digitalen Organspenderegister hätten bundesweit bislang 150.000 Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende nach ihrem Tod hinterlegt. Bezogen auf die Zahl der Bevölkerung seien das viel zu wenige, sagte Yildiz. Das Online-Register ist Kernstück eines 2020 vom Bundestag beschlossenen Gesetzes, das Erklärungen zur Spendenbereitschaft erleichtern soll.

Yildiz: Organspende mit Tabus behaftet

Ein wichtiger Schritt zu mehr Organspenden wäre laut Yildiz die Einführung der Widerspruchsregelung. „Auch bei der Widerspruchslösung bleibt die Organspende freiwillig, das ist ganz wichtig. Man darf sie ablehnen. Aber man bringt die Menschen dazu, sich stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagte Yildiz. „In anderen Ländern hat sich dadurch eine Organspende-Kultur entwickelt – Organspende hat eine andere Normalität.“

In Deutschland sei die Organspende für viele stark mit Tabus und Ängsten behaftet, weil man sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen müsse. „Aber man muss die Neutralität erkennen: Wenn eine Person als Organspender infrage kommt, ist sie schon tot – und sie ist gestorben, ob sie nun Organspender ist oder nicht.“

Einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge stehen 84 Prozent der Menschen in Deutschland positiv zu einer möglichen Organspende, sechs Prozent lehnen sie ab. 44 Prozent haben ihren Willen schriftlich festgehalten, etwa in einem Organspendeausweis. (dpa/eb)

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