Mitte-Rechts-Regierung unter Michel Barnier
Zwei Ärztinnen in neuer französischer Regierung – für Gesundheit und Bildung
Die neue französische Regierung unter Premier Michel Barnier steht. Teil des 39-köpfigen Kabinetts sind zwei Ärztinnen. Wir stellen sie vor.
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© [M] Darrieussecq: Paoloni Jeremy/ABACA/picture alliance | Genetet: Niviere David/ABACA/picture alliance
Paris. Nach langen Verhandlungen steht seit Samstagabend die neue Regierung in Frankreich: Unter den 39 Ministerinnen und Ministern unter Premierminister Michel Barnier sind auch zwei Ärztinnen.
Die Allergologin Dr. Geneviève Darrieussecq (68) aus Mont-de-Marsan in dem südwestlichen Département des Landes wird neue Gesundheitsministerin. Sie war im dortigen Krankenhaus sowie in eigener Praxis tätig, bis sie in die regionale und nationale Politik einstieg.
Darrieussecq wurde unter anderen 2022 bis 2023 im Kabinett der damaligen Premierministerin Elisabeth Borne für Menschen mit einer Behinderung zuständig. Jetzt ist sie die 8. Gesundheitsministerin seit 2017 Emmanuel Macron die Präsidentschaft übernommen hat – ein Amtsinhaberrekord in der Geschichte dieses Ministeriums.
Darrieussecq steht vor grossen Herausforderungen, vor allem Finanzierungsproblemen des Gesundheitsetats für das kommende Jahr. Auch die „medizinischen Wüsten“ (déserts médicaux), der Ärztemangel in ländlichen Regionen, in vielen Kleinstädten und selbst in Vororten großer Städte stehen auf ihrer Agenda. Premier Barnier will das Thema „vorrangig“ angehen.
Direkt Kritik an neuer Bildungsministerin
Für Bildung und Jugend zuständig wird die 61-jährige Ärztin Dr. Anne Genetet aus Paris. Ihre Ernennung für dieses Ministerium gilt als Überraschung, da sie sich in ihren früheren Tätigkeiten im Parlament vor allem mit Auslands- und Verteidigungsfragen beschäftigt hat.
Kurz nach ihrer Ernennung haben Lehrerverbände mit großer Skepsis reagiert. Sie kritisieren, dass Genete sich in Bildungsthemen so gut wie nicht auskenne. Genetet bekommt ein Ministerium, das traditionell zu den schwierigsten und sensibelsten in französischen Regierung zählt.
Während Darrieussecq der Zentrumspartei „Mouvement Démocrate“ (MoDem) gehört, sitzt Genetet bei „Renaissance“, die Anhänger von Präsident Macron verbindet. Da die neue Regierung mit keiner festen Mehrheit im Parlament rechnen kann, gilt sie als besonders fragil. (DDB)
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