"Pille danach"

SPD verlangt Regelung bis zum Frühjahr

Die "Pille danach" soll bald auch in Deutschland rezeptfrei zu haben sein, hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) angekündigt. Die SPD fordert ihn nun auf, bis zum Frühjahr eine konkrete Regelung vorzulegen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die SPD hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) aufgefordert, bis zum Frühjahr eine deutsche Regelung für die "Pille danach" vorzulegen.

SPD-Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich begrüße die Entscheidung der EU-Kommission, die Pille danach aus der Rezeptpflicht zu entlassen. Dies ist ein längst überfälliger und wichtiger Schritt für das Selbstbestimmungsrecht moderner Frauen."

"Verantwortungsvoller Umgang auch ohne Rezeptpflicht"

Weiter sagte sie: "Ich hoffe, dass bereits im Frühjahr Frauen von der getroffenen Entscheidung profitieren."

Stamm-Fibich zeigte sich überzeugt, "dass ein verantwortungsvoller Umgang mit der Pille danach auch ohne Rezeptpflicht gewährleistet werden kann".

Brüssel hatte auf Empfehlung von Experten am Mittwoch entschieden, dass die "Pille danach" in der gesamten EU ohne Rezept erhältlich sein soll.

Gröhe sicherte daraufhin zu: "Wir werden der Entscheidung der Kommission folgen und das deutsche Recht für beide Präparate, die derzeit auf dem Markt sind, schnellstmöglich anpassen."

Bei den beiden Präparaten handelt es sich um "ellaOne" (Wirkstoff: Ulipristal) und "PiDaNa" (Wirkstoff: Levonorgestrel). (dpa)

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Kommentare
Dr. Klaus Günterberg 09.01.201517:30 Uhr

Da wird es in der Apotheke aber rote Ohren geben


§ 20 (1) Der Apotheken-Betriebsordnung bestimmt: „Der Apothekenleiter muss im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems sicherstellen, dass Patienten und andere Kunden ( … ) hinreichend über Arzneimittel ( … ) informiert und beraten werden. …“

Da muss der Arzt vor der Verordnung der „Pille danach“ in der Vertraulichkeit seines Sprechzimmers immer etliche Fragen stellen, z.B.: „Wann genau ist es denn passiert?“ „Wann war denn die letzte Regel?“ „Haben Sie wirklich die Pille vergessen“ „Hat er vielleicht doch ein Kondom benutzt?“ „Spielen evtl. auch Geschlechtskrankheiten eine Rolle?“ „Wie denken Sie über künftige Verhütung?“ usw. usf.

Nun soll, gegen alle Warnungen der medizinischen Fachgesellschaften, ja, nun muss dann der Apotheker am Tresen - in aller Öffentlichkeit - die Frau beraten. Jedermann weiß, wie voll es oft in der Apotheke ist; da werden sich die Leute über solche Gespräche sicher freuen, da wird es künftig rote Ohren geben. Oder wird der Apotheker einfach nicht beraten?? Das kann man ja testen.

Da hat künftig Frau Nahles nach Einführung des Mindestlohnes in ihrem Wahlkreis, bei Ihrem Bäcker, in aller Öffentlichkeit diese Neuregelung getestet. Natürlich war die Presse dabei …
So könnten z. B. unsere jüngeren Ministerinnen Nahles und Schwesig einmal in ihrer Apotheke nebenan die Ausgabe der „Pille danach“ testen. Und auch der Gesundheitsminister Gröhe für seine Frau. Darf der Apotheker das Medikament eigentlich auch einem Mann aushändigen? Und wenn ja, wie oft? Auch täglich? Auch täglich mehrfach? Frau von der Leyen als erfahrene Gynäkologin im Kabinett könnte dem Apotheker sicher noch manch zweckmäßigen Hinweis geben.

Und sie sollten alle nicht vergessen: „Wann genau ist es denn passiert?“ … Und sie sollten auch nicht vergessen, die Presse einzuladen. Ich bin sicher, die Einschaltquoten werden alle Rekorde brechen.

Und die Ministerinnen und der Minister sollten natürlich auch im Kabinett berichten. Damit auch alle anderen Minister wissen, was sie da anrichten.

Dr. Klaus Günterberg
Frauenarzt, Berlin

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