„Eugenik“-Editorial

Sachsens KV-Chef Dr. Klaus Heckemann ist abberufen

Das Editorial zur Humangenetik wurde ihm am Ende zum Verhängnis: Der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen Dr. Klaus Heckemann ist am Mittwochabend in einer Sondersitzung von der KV-Vertreterversammlung abgewählt worden.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Dr. Klaus Heckemann

Dr. Klaus Heckemann war bis Mittwochabend Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen. Nun ist er wegen seines Editorials im Mai/Juni-Heft der KV-Mitteilungen abgewählt worden. (Archivbild)

© Robert Michael / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance

Dresden. Der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, Dr. Klaus Heckemann, ist am Mittwoch in Dresden von seinem Amt abberufen worden. Die Vertreterversammlung habe bei ihrer Sondersitzung mehrheitlich für eine Abberufung votiert, erfuhr die Ärzte Zeitung am Mittwoch aus Teilnehmerkreisen. Später wurde die Abberufung durch eine Mitteilung der KV Sachsen bestätigt. Anlass für die Abberufung Heckemanns waren Äußerungen von ihm im Editorial der Ausgabe der KVS-Mitteilungen von Mai und Juni zur Humangenetik.

Der Hauptausschuss der KV Sachsen, den Dr. Stefan Windau als Vorsitzender der Vertreterversammlung leitet, hatte in der vergangenen Woche die heutige Sondersitzung einberufen und angekündigt, er werde „mit der Vertreterversammlung den Vorgang ausführlich aufarbeiten und notwendige Konsequenzen diskutieren“. Nun wird Heckemanns bisherige Stellvertreterin, Dr. Sylvia Krug, den Vorstand zunächst allein führen. Sie war im November 2022 in ihre zweite Amtsperiode als stellvertretende Vorstandsvorsitzende gewählt worden.

Lesen sie auch

In den vergangenen Tagen hatten unter anderem die Universitätsklinika Dresden und Leipzig, die medizinischen Fakultäten der TU Dresden und Universität Leipzig, die Landesärztekammer Sachsen, die sächsische Sozialministerin Petra Köpping (SPD), der sächsische Landesbeauftragte für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, Michael Welsch, der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie weitere Verbände sich von Heckemann distanziert, ihn scharf kritisiert und zum Teil dessen Rücktritt oder seine Abberufung verlangt.

Windau betonte nach der Entscheidung, dass ein Neuanfang unumgänglich sei. „Die KV Sachsen hat in den vergangenen Tagen bundesweit breit angelegte Kritik auf sich gezogen, die der Hauptausschuss ebenso wie viele KVS-Mitglieder teilen. Das Vertrauen zwischen Selbstverwaltung und Vorstand wurde erneut schwer erschüttert.“ Die Vertreterversammlung würdigte die vielfachen Verdienste von Dr. Heckemann und dankte ihm für die jahrelange engagierte Arbeit. (sve)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Honorardeckel sollen für alle fallen

KV Thüringen verabschiedet Resolution zur Entbudgetierung

Ambulante Versorgung

Niederlassung in Gefahr? Warum jetzt Kassen und KV gefragt sind

Leitartikel zur Causa Heckemann

Beharrungsvermögen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zur Causa Heckemann

Beharrungsvermögen

Echtzeit-Sprachgeneration

Neuroprothese lässt ALS-Patienten wieder sprechen

Lesetipps
Harnblase: Schmerzen, Pollakisurie, Nykturie und imperativer Harndrang können Symptome einer Zystitis, aber auch einer nichtinfektiösen chronischen Harnblasenerkrankung sein, der interstitiellen Zystitis/Blasenschmerzsyndrom (IC/BPS).

© Wissen Media Verlag / picture-alliance

Infektiös oder nicht?

Zystitis: Mythen, Risiken, neue Empfehlungen

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass der Weg hin zu einer institutionalisierten Unterstützungskultur zwar noch weit sei, sich aber lohnen könne und zwar nicht nur für das psychische Wohlbefinden der chirurgischen Teams, sondern auch zum Wohle der Patienten und Patientinnen.

© Wosunan / stock.adobe.com

Umfrage in deutschen Unikliniken

Nach Zwischenfällen im OP mangelt es an Unterstützung