Bundeswehr
Sanitätsdienst mit "gravierenden Problemen"
Aus Sicht des Wehrbeauftragten fehlen der Bundeswehr 300 Ärzte. Problematisch ist auch die PTBS-Versorgung.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Der Wehrbeauftragte der Bundeswehr sieht die Situation der Ärzte problematisch und die medizinische Versorgung der Soldaten weiter nicht ausreichend.
"An den gravierenden Personalproblemen" habe sich nichts geändert, "ohne den massiven Rückgriff auf zivile Kapazitäten des Gesundheitssektors könnte die Grundversorgung der Soldatinnen und Soldaten nicht sichergestellt werden", heißt es im Jahresbericht, den Hellmut Königshaus (FDP) Mitte der Woche in Berlin vorstellte.
Vor allem die stationäre Versorgung im Inland bereite "Sorge", von Überlastung der Truppenärzte, die als Hausärzte der Soldaten fungieren, ist die Rede. Auch für die Zukunft sieht er keine Verbesserung: Durch die Neustrukturierung der Bundeswehr müsse der Sanitätsdienst mit 20 Prozent weniger Dienstposten auskommen.
In den Fachbereichen Anästhesie, Intensivmedizin, Radiologie und HNO geht das Bundesverteidigungsministerium davon aus, dass bis Ende dieses Jahres 90 Prozent der Dienstposten besetzt seien. In der Chirurgie, bei Augenärzten und Psychiatern sei der Bedarf nicht gedeckt, es fehlten noch 300 Sanitätsoffiziere, heißt es in dem Bericht.
Zusätzlich verweigern rund zehn Prozent der ausgebildeten Sanitätsoffiziere nachträglich den Kriegsdienst - und stehen so nach der Facharztausbildung der Truppe nicht mehr zur Verfügung.
Dies lege nahe, dass "sich zahlreiche Bewerber für die Laufbahn der Offiziere des Sanitätsdienstes sich im Vorfeld offenbar nicht ausreichen damit auseinandergesetzt haben, welche hohen Anforderungen dieser militärisch geprägte Beruf insbesondere in Bezug auf Auslandseinsätze stellt", heißt es weiter.
Vor allem die Versorgung von einsatzbedingten psychischen Erkrankungen seien "trotz großer Anstrengungen sowohl aus medizinischer Sicht als auch unter dem Aspekt der Fürsorge immer noch nicht optimal", schreibt Königshaus.
Bis September 2014 zählte die Bundeswehr 284 Neu-Erkrankungen in dem Jahr. Nach Einsätzen in Afghanistan sind laut Bundeswehr bislang insgesamt 1199 Soldaten an PTBS erkrankt.