SARS-CoV-2

Schatten auf der Erfolgsbilanz des britischen Corona-Impfprogramms

Andere Länder schauen neidisch auf die hohen britischen Corona-Impfquoten. Aber die Pandemie und der massive ärztliche Einsatz für die Impfungen führen zu Rekordwartelisten in den Kliniken.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Ein älterer Mann verlässt ein Londoner Impfzentrum. Nach dem Willen von Premierminister Boris Johnson sollen die Center schon bald rund um die Uhr geöffnet sein.

Ein älterer Mann verlässt ein Londoner Impfzentrum. Nach dem Willen von Premierminister Boris Johnson sollen die Center schon bald rund um die Uhr geöffnet sein.

© WIktor Szymanowicz / NurPhoto / picture alliance

London. Mehr als 1000 britische Hausärzte sind inzwischen in das staatliche COVID-19-Impfprogramm involviert. „Das Impfprogramm ist sehr gut angelaufen und die Hausärzte haben eine wichtige, zentrale Rolle dabei“, so Premierminister Boris Johnson diese Woche im Unterhaus.

Im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) sind derzeit zwei Impfstoffe im Einsatz: Die Vakzine von Pfizer-BioNTech und Astra Zeneca/Universität Oxford. Vergangene Woche wurden nach Angaben des Londoner Gesundheitsministeriums etwas mehr als eine Million Dosen verimpft.

Impfzentren sollen rund um die Uhr öffnen

„Sobald wir genügend Vakzin zur Verfügung haben, werden unsere Impfzentren landesweit rund um die Uhr geöffnet sein“, so der britische Regierungschef. „Unser Ziel ist es, schon bald mindestens zwei Millionen Patienten pro Woche zu impfen.“

Laut britischem Gesundheitsministerium liegt die Impfquote im Königreich bei 4,3 Impfungen pro 100 Patienten. Lediglich Israel (22,3) und die Vereinten Arabischen Emirate (12,9) lägen noch höher.

Recherchen der „Ärzte Zeitung“ ergaben, dass viele der rund 1000 von staatlichen Hausärzten koordinierten Impfzentren derzeit gar nicht genug Praxismitarbeiter haben, um Impfungen rund um die Uhr anbieten zu können. Bislang wurden in Großbritannien rund 2,4 Millionen Patienten gegen COVID-19 geimpft.

Über vier Millionen Patienten stehen auf Wartelisten

Britische Medien berichten, dass die Impfstoff-Produktion beim schwedisch-britischen Hersteller AstraZeneca inzwischen von steigenden Erkrankungszahlen im Unternehmen beeinträchtigt werde. Die BBC zitierte dazu AstraZenecas Vize-Präsident Sir Mene Pangalos.

Nach Angaben von Hausärzten müssen als Folge des Impfprogramms andere Konsultationen verschoben werden. Innerhalb der britischen Ärzteschaft ist man auch misstrauisch, warum die Regierung und der mit der Abwicklung des Impfprogramms beauftragte Minister, Nadhim Zahawi, mehrfach nicht sagen wollte, wie viele Impfdosen genau dem NHS in den kommenden Wochen zur Verfügung gestellt werden sollen.

Die Pandemie und das Impfprogramm haben zu Rekordwartezeiten und -listen in den staatlichen Kliniken geführt. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Mitte Januar rund 4,46 Millionen NHS-Patienten auf eine Operation oder eine fachärztliche Behandlung oder Konsultation warteten. Das ist ein Rekord.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken